Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Integration: Merkel sieht ihr ‚Wir schaffen das‘-Zitat großteils erfüllt“ (aus: DER SPIEGEL vom 25.08.2025)
Einst hatten Kritiker Angela Merkel unterstellt, sie habe im Jahr 2015 naiv und unbedarft gehandelt, als sie die Grenzen in Deutschland weitete, um unzähligen Flüchtlingen die Einreise zu ermöglichen. Innerhalb von Stunden wurden Gesetze für nichtig erklärt, Regeln und Prinzipien außer Kraft gesetzt, Belieben und Willkür Tür und Tor geöffnet. Mittlerweile muss man der ehemaligen Kanzlerin wohl Böswilligkeit unterstellen, ist sie trotz der massiven Kollateralschäden, die man nur dann übersehen kann, verschließt man die Augen vor der Realität in unseren Innenstädten, auch heute noch davon überzeugt, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben, um sie im Zweifel noch einmal zu wiederholen. Wer sich bei allem Herauskristallisieren von zunehmender Gewalt und Kriminalität, schlechter Eingliederung und mangelnder Integrationsbereitschaft, Folgen für das Bildungsniveau und die Sozialkassen eine Dekade nach dem Tabubruch noch immer in der Überzeugung wähnt, keine Fehler gemacht zu haben, der muss es auf den bewussten Abbruch von Schwarz-Rot-Gold abgesehen haben. Anders lässt sich die störrische, uneinsichtige und dreiste Haltung nicht erklären.
Statistiken werden verzerrt und selektiert wiedergegeben, die Wahrheit schöngeredet…
Doch es sind nicht nur die ehemaligen Protagonisten in der Politik, die all das schönreden, was doch eigentlich kein Grund zur Freude, sondern zu Enttäuschung, Verärgerung und Wut ist. Auch die Medien spielen eine Wirklichkeit vor, die es tatsächlich nicht gibt. Das ZDF berichtet euphorisch, dass die Schutzsuchenden von damals mittlerweile in Lohn und Brot gekommen seien. Und dass sie dabei vor allem in händeringend nach Personal suchenden Berufen unseren Laden am Laufen halten. Wer auf die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus 2024 einen genaueren Blick wirft, erkennt bei genauerem Hinsehen die entsprechenden Branchen: (Auto-)Handel und Reparatur (ca. 14 Prozent bei den Männern, ca. 15 Prozent bei den Frauen), verarbeitendes Gewerbe (ca. 14 Prozent bei den Männern), Verkehr und Lagerarbeiten (ca. 13 Prozent bei den Männern), Gastgewerbe (ca. 9 Prozent bei den Frauen) und wirtschaftliche Dienstleistungen (ca. 5 Prozent bei den Frauen). Wer sie zu den systemrelevanten Jobs zählt, beteiligt sich an der Verbreitung von Desinformation und Unwahrheit. Immerhin sind auch die restlichen Indikatoren ein klares Indiz, dass es nicht Fachkräfte sind, die hier einsickern.
Besonders hohe Anteile in Hilfsarbeiterjobs integriert, Fachkräfte bleiben aus…
Im Juni 2025 berichtete die BA nämlich, dass „71 Prozent der Arbeitsuchenden mit einer Staatsangehörigkeit eines der acht (häufigsten) Asylherkunftsländer“ eine Stelle auf „Helferniveau“ anstreben. Laut Bericht der Bayerischen Staatszeitung von Dezember 2024 ist darüber hinaus ein Fünftel der sogenannten Schutzsuchenden lediglich „geringfügig“ beziehungsweise auf Minijob-Niveau tätig. Insgesamt gelte, „dass Menschen aus christlichen Herkunftsstaaten deutlich häufiger arbeiten“. Für Norddeutschland erwähnt der NDR, dass die Erwerbsquote unter allen Migranten durch den Zuzug von Ukraine-Flüchtlingen im September 2024 auf „ein Drittel“ gesunken ist. Nur 25 Prozent der ausländischen Arbeitnehmer sind demnach in den Bundesländern Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die deutschlandweite Leistungsbezieherquote von 39 und 63 Prozent (Männer/Frauen) ist – laut Messung nach durchschnittlich sechs Jahre seit Zuwanderung – weiterhin überproportional hoch, 56 Prozent nehmen die Berufsberatung der BA nicht den Anspruch, auch ein Jahr nach Ankunft verweigern 31 Prozent die Teilnahme an Sprachkursen.
Eingliederung ja, aber großteils in die sozialen Sicherungssyteme…
Wenn uns diesbezüglich gelungene Verhältnisse vorgespiegelt werden, muss schon viel Gutgläubigkeit im Spiel sein, auch manch eine bittere Pille ohne Not und Scham auszublenden. Fokussiert den Blick noch einmal auf Syrien, Afghanistan, Irak, Eritrea, den Iran, Nigeria, Pakistan und Somalia, dann bleibt eine exorbitante Arbeitslosenquote von Personen aus diesen Herkunftsregionen von 41 Prozent, die Mitwirkung an Integrationsmaßnahmen liegt lediglich bei 7,3 Prozent. Förderungen des Jobcenters werden in 5,1 Prozent der Fälle genutzt, strukturiert Deutsch lernen nur 2,1 Prozent. 88 Prozent der Erwerbslosen haben demnach keinen Berufsabschluss, 4,1 Prozent eine schulische oder betriebliche Ausbildung, 6,3 Prozent einen akademischen Reifegrad. Nur 5 Prozent beabsichtigen, eine Stelle als Spezialist oder Experte anzutreten. 21 Prozent der Männer suchen bei Logistik-, Transport-, Post- oder Kurierdiensten, 12 Prozent in Gastronomie-, Küchen- oder Reinigungsgewerben. 6,9 Prozent schaffen tatsächlich den Sprung in eine dauerhafte Beschäftigung, knapp 40 Prozent beziehen trotz Erwerbsfähigkeit im Bürgergeld. Ein Schelm also, wer uns all das als Erfolg andrehen will.