Kommentar von Dennis Riehle zum Beitrag „Polizei muss Täter-Nationalität nennen, um perfide Taktik der Rechten zu torpedieren“ (aus: FOCUS vom 27.05.2025)
Wenn wir in den öffentlich-rechtlichen Medien über Verbrechen von Migranten erfahren, dann sparen die Redaktionen fast immer nähere Hintergründe zum Täter aus. Insbesondere mit Blick auf die Herkunftsangabe drückt man sich nicht selten um Details. Im Zweifel wird sogar dann von einer deutschen Staatsangehörigkeit gesprochen, wurde diese erst vor ein paar Tagen verliehen – und das auch noch in einem Schnellverfahren, das den Iraker, Afghanen oder Sudanesen aber gerade nicht von heute auf morgen zu einem „von uns“ macht. Seit der Änderung des Pressekodexes in Ziffer 12, der über eine lange Zeit nahezu sämtliche Kundgaben von nationalen Zugehörigkeiten untersagte, sind Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen heute allerdings gefordert, sich stets mit der Frage auseinanderzusetzen, welche Interessen im Einzelfall überwiegen. Mittlerweile heißt es in der entsprechenden Richtlinie: „In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minderheiten nicht zu einer diskriminierenden Verallgemeinerung individuellen Fehlverhaltens führt“. Ausdrücklich wird in der Folge festgestellt, dass es kein Verbot gibt, welches zum Schweigen über die geografischen oder kulturellen Wurzeln einer Person zwingt, die gerade im Falle von schweren Delikten nicht darauf abheben kann, sich dem Fokus der Öffentlichkeit entziehen zu können.
Dass Sinn und Zweck der neuen Regelung allerdings bei vielen Kollegen noch nicht angekommen sind, zeigt ein Kommentar des einst für seine differenzierten Betrachtungen bekannten Journalisten Dr. Hugo Müller-Vogg, der am 27.05.2025 im „Focus“ darauf hinwies, dass vor allem auch die Polizei mit der Nennung von einem Ursprungsort möglicher Messerattentäter oder Gruppenvergewaltiger weniger zaghaft sein sollte. Doch nicht etwa aus dem Grund, dass die Gesellschaft in einer Zeit, die fast stündlich von Meldungen über solche Vorkommnisse geprägt ist, einen Anspruch auf Authentizität, Wahrhaftigkeit und Vollständigkeit hat, sondern um die „perfide Taktik der Rechten zu torpedieren“, wie er schreibt. Mit Verlaub, aber sich wieder einmal aus sämtlicher Verantwortung zu entziehen, indem man die Schuld nicht bei denjenigen sucht, die laut Statistiken deutlich überrepräsentiert sind (vgl. NiUS vom 26.05.2025), geht es um Delikte nach einem bestimmten Modus Operandi, ist seinerseits ein dreistes und subtiles Manöver. Mit der Inbrunst von Moral und Sitte auf jene zu zeigen, die die Finger in die tolerante und vielfältige Wunde der angeblichen Bereicherung für unsere Gemeinschaft durch Massenzuwanderung und Multikulturalismus legen, erweist sich als schäbig. Denn es braucht keine Instrumente der Pauschalisierung, kommt man bei wachem Verstand und mit offenen Augen zum Befund, dass Macheten und Äxte früher kaum eine Rolle spielten, ging es um Mord und Totschlag auf den Straßen.
Wo soll man Vorurteile säen, lassen Zahlen und Fakten eine klare Sprache sprechen? Exemplarisch sei die neueste Erhebung des BKA genannt, die gerade unter Syrern eine zehn Mal höhere Kriminalitätsrate sieht als bei der Vergleichsgruppe unter Deutschen (vgl. BZ vom 25.05.2025). Natürlich ist nicht jeder Flüchtling mit einer prinzipiellen Feindseligkeit ausgestattet, macht er sich auf den Weg nach Mitteleuropa. Doch schon allein der Umstand, nicht etwa in der eigenen Nachbarschaft um Versorgung und Obdach anzusuchen, weil man sich fest in den Kopf gesetzt hat, in hiesigen Sicherungssystemen ein besseres wirtschaftliches und soziales Leben zu finden, ist von einer potenziellen Energie des Betrugs an unserem Volk getragen, das sich auch in der jüngst bekannt gewordenen Quote niederschlägt, wonach nicht einmal ein Fünftel der Asylbewerber tatsächlich schutzbedürftig sind (vgl. BILD vom 30.05.2025). Es gibt keine Beweise für die Märchenerzählung, wonach im Zweifel ein Abdriften in schlimmste Frevel durch eine misslungene Integration zu erklären wäre. Auch die häufig angeführten Traumata ziehen nicht, lassen in vielen Gerichtsprozessen Beklagte die Katze aus dem Sack. Es ist eine mitgebrachte Sozialisation und Fanatisierung, häufig untermauert von einem religiösen Extremismus, der zur Verdrängung von Andersdenkenden verleitet – und sei es im Zweifel durch eine brachiale Unterwerfung mit für die unsrige Hemisphäre untypischen Waffen und Werkzeugen.
Gerade bei derartigen Gräueln überwiegt in nahezu jedem Fall das Bedürfnis einer nach Realität schielenden Bevölkerung, die gerade gegenüber der Politik nach Beweisen sucht, um einen völlig entglittenen Kurs des „Wir schaffen das!“ seiner Absurdität und Wahnsinnigkeit zu entlarven. Es geht also nicht um eine Generalisierung, sondern um das Herausarbeiten eines Musters, auf dessen Basis im Zweifel Entscheidungen getroffen werden müssen, die der zeitgeistigen Seele in die Parade fahren. Denn es ist eben mitnichten so, dass sich Ausnahmen und Vorfälle lediglich aneinanderreihen. Wir erkennen nunmehr ein System der dezentralen Angriffe auf unsere Souveränität und Integrität, die ihre Schnittmenge in der Radikalisierung und Islamisierung der Verursacher hat. Nur der Naive und Böswillige kann argumentieren, dass die AfD Ressentiments gegenüber dem Fremden schüren würde. Das ausschlaggebende Merkmal taugt nicht zu Rassismus, sondern allenfalls zur Ehrlichkeit. Da wird die Traumvision über ein pluralistisches Zusammenleben eingeholt von der ungemütlichen Wirklichkeit. Schließlich muss jede Anstrengung der Beschönigung und Relativierung scheitern, wirkt doch die Konfrontation mit dem Ist-Zustand läuternd. Uns wird der noch so auf Harmonie bedachte Publizist kaum mehr weismachen können, dass die Gefahr für die Demokratie von Alice Weidel ausgeht. Sie entspringt stattdessen jenen, die dem Publikum bittere Erkenntnisse vorenthalten.