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Ein Sonnenbad im Neid der Brandmaurer: Wie die AfD von der Konzeptlosigkeit ihrer politischen Gegner profitiert!

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Wahlerfolge und Rekordwerte: Wer ist schuld am Erstarken der AfD?“ (aus: „Freilich Magazin“ vom 17.05.2025)

Zwar soll sie in den neuesten Umfragen wieder deutlich hinter der Union liegen. Trotzdem hält sich die Alternative für Deutschland angesichts eines brachialen Feldzuges linksradikaler Demagogie und Agitation ziemlich wacker, betrachtet man allein die zahlreichen Maßnahmen der Repression im Bundestag. Dort wird die Fraktion in einen Saal eingepfercht, der jedem Hühnerstall Konkurrenz machen könnte. Man verweigert ohne Rücksicht auf das Votum des Souveräns entscheidende Ausschussvorsitze, obwohl doch auch hier die Geschäftsordnung eine deutlich andere Sprache spricht. Und während Innenminister Dobrindt mehr oder weniger verklausuliert vor einem Widerstarken der Neonazis aus den Neunzigern warnt, musste sein Haus auf Anfragen hin immer wieder neu Auskunft darüber geben, dass es weder Vertreter der Grünen noch der SPD sind, die am häufigsten Zielscheibe von Gewalt und Brutalität im Alltag werden. Nicht nur in Bayern ließ die Staatsregierung die Katze aus dem Sack, wie exorbitant die Zahl der Angriffe auf Politiker der AfD gewachsen ist. Die Partei braucht also nicht einmal ein erbärmliches, lächerliches und subtiles Schauspiel der Scheindemokraten im Parlament, um sich in die Ausgangslage zu begeben, als schikanierte und tyrannisierte Opposition auf Hass und Hetze der „Guten“ hinweisen zu können. Und auch eine Opferstilisierung ist überflüssig, benötigt man kein Mitleid oder die Tränendrüse.

Doch inwieweit lässt sich dann die Solidarität mit einem Ausgegrenzten erklären, welche weiterhin ein Viertel der Wähler zu den Blauen halten lässt – obwohl doch der Verfassungsschutz mit seinem Gutachten über einen vermeintlich gesicherten Rechtsextremismus zum Generalangriff blies? Lange Zeit ging man davon aus, dass es die Fehler der Anderen seien, welche der geschmähten Kraft um Alice Weidel und Tino Chrupalla ein stabiles Fundament der Unterstützung sichern. Mittlerweile sind sich jedoch Demoskopen und Experten relativ einig darüber, dass die große Zustimmung weit mehr ist als bloßer Protest gegen eine versagende, spaltende und polarisierende Elite im Berliner Elfenbeinturm. Denn das Erwachen erstreckt sich heutzutage nicht mehr nur auf den Osten. In Baden-Württemberg erreicht man in diesen Tagen die höchsten Prozentwerte, die der Wessi jemals mit Blick auf den Gebrandmarkten und Etikettierten gesehen hat. Es findet also ein konsequentes Umdenken statt, das vor allem der Realität geschuldet ist, in der immer mehr Menschen allmorgendlich das Haus verlassen. Sie können sich nicht mehr sicher sein, abends unbeschadet zurückzukommen, lauern Gruppenvergewaltiger und Messerattentäter doch sogar in der Provinz – und der Kulturkampf auf dem Pausenhof. Kaum noch etwas erinnert daran, wie friedfertig und harmonisch unsere Republik noch vor drei Dekaden war, bevor ein Ruck durch unsere Berge und Täler gehen sollte.

Schaut man sich 2025 in unseren Straßen um, fühlt man eine zunehmende Fremde im eigenen Land. Hier geht es nicht etwa um einen Rassismus gegenüber dem Unbekannten im Allgemeinen, sondern um das Bedürfnis eines jeden Volkes nach Wiedererkennung und Identität. Wir subventionieren den halben Globus, lassen hiesige Rentner im gleichen Atemzug Flaschen sammeln, Familien aufgrund fehlenden Wohnraums in die Obdachlosigkeit geraten und Bedürftige aus unserer Mitte an den Tafeln betteln. Der Schiefstand einer Gesellschaft birgt nicht nur sozialen Sprengstoff in sich, sondern lässt zumindest dann auf die Barrikaden gehen, wenn wir hinsichtlich strikter Rückführungen und harter Grenzkontrollen schlichtweg belogen werden. Zwar fehlt es noch am konzertierten Aufstand, um die Mächtigen in die Schranken zu weisen. Doch zumindest an der Urne zeigt sich kaum jemand mehr beeindruckt von der Moralfuchtel jener, die selbst keine schlüssigen Konzepte vorweisen können, aber die Lösungsansätze des Konkurrenten insbesondere deshalb madig machen, weil man aus ideologischen Zwängen jede Glaubwürdigkeit gegenüber seinem Klientel verlieren würde, könnte man sich zu einem Populismus im besten Sinne durchringen. Und so darf das Schmuddelkind im Neid von Genossen und Konservativen genüsslich sonnenbaden, kann man die Ernte dessen einfahren, was gerade die Brandmaurer in ihrer verkopften Naivität reichlich gesät hatten.