Kommentar zum Artikel „Erderwärmung wegen Wolkenschwunds: Und dann kochen die Ozeane“ (aus: DER SPIEGEL vom 05.04.2025)
Dieser Tage zeigt sich die Bestialität eines ökologistischen Denkens immer offensichtlicher. Nachdem bereits Böhmermann dazu aufgerufen hatte, „Nazis zu keulen“, sind nun offenbar auch die Nutztiere dran, denen es aufgrund ihrer Darmtätigkeit und ihrem Luftholen an den Kragen gehen soll. Denn Robert Habeck kommt nicht mehr hinterher, das von ihnen ausgestoßenen Treibhausgas wieder einzufangen und es unter den Boden zu pressen. Daher debattiert man in der alten und wohl auch neuen Bundesregierung wohl tatsächlich über den bis vor ein paar Jahren noch als pathologische Wahnvorstellung eingestuften Irrgedanken, sich von Schweinen, Hühnern und Rindern zu trennen, denn sie haben einen zu großen energetischen Fußabdruck. Und weil die Absurdität damit noch nicht ausgereizt ist, befeuern sich Aktivist*innen unterschiedlichen Alters in den Sozialen Medien öffentlich und ohne jede Scham, vom Kinderwunsch Abstand zu nehmen, um überflüssige Emissionen zu vermeiden – und den Niedergang des Volkes hurtig zu beschleunigen.
Wenn du also denkst, es geht nicht schlimmer: Bei Ampel und Schwarz-Rot eigentlich fast immer. Schließlich ist man offenbar nicht mehr nur von der Wirklichkeit verfolgt, sondern auch von Methan und CO2, über das nun aber norwegische Forscher gerade erst wichtige Erkenntnisse gewonnen haben – und deshalb all die Hitzegeplagten dieser Welt zu ruhig Blut aufrufen. Denn was die Verschwörungstheoretiker und Klimaleugner wie die Spatzen von den Solarpanels auf unseren Dächern pfiffen, wird immer häufiger auch durch jene Studien untermauert, die sich dem angeblichen wissenschaftlichen Konsens über die zu Kausalität der Erwärmung entgegenstellen – und doch tatsächlich behaupten: So einfach, wie es sich die Kohlenstoffdioxid-Jünger vorgestellt haben, läuft es mit unserem Globus dann doch nicht. Immerhin sind es all die Forscher, welche uns monatlich die heißeste Periode seit Beginn der Wetteraufzeichnungen verkünden, denen es an stichhaltigen Techniken zu Konkludenz und Plausibilität in ihren Argumentationen fehlt.
Stattdessen gewinnt eine wachsende Zahl der sich zur Empirie und Evidenz zurückbesinnenden Experten zunehmend den Eindruck, dass es sich um ein multifaktorielles Geschehen handeln könnte, was uns derzeit einen kontinuierlichen, aber mit Blick auf die gesamte Planetengeschichte nicht ungewöhnlichen Anstieg der Durchschnittstemperaturen beschert. Und was für die Logik bemühenden Normalbürger eigentlich völlig nachvollziehbar und plausibel klingt, scheint lediglich diejenigen nicht erreichen zu können, die weniger aus Gründen des Umweltschutzes an einem Narrativ festhalten, das mittlerweile nicht nur den Menschen zum Schuldigen für Dürre, Flut und Sturm erklärt – sondern eben auch alles Animalische, was verdaut und atmet. Bizarr mutet eine Mentalität der Kurzsichtigkeit an, in der niemand wirklich eine Antwort darauf weiß, was eine daniederliegende Industrie und Wirtschaft an zivilisatorischem Mehrwert bieten soll.
Da sind es also gerade die Grünen – die nicht nur mit rasch einmal die Blätter verlierenden Rotoren Wälder und Arten zerstören, sondern auch mit schwarzen Photovoltaik-Wüsten die Landschaft verschandeln und die Bürger schnell brennbaren E-Autos aussetzen -, welche gegen jeden Ethos ihrer Gründerzeit verstoßen, indem sie Unversehrtheit für Ideologie opfern. Dieser Fanatismus begründet sich in dem jedes Gewissen überstrahlenden Drang nach Macht und Einfluss über ganze Territorien und ihre kompletten Gesellschaften, welche nach Banaszaks, Haßelmanns oder Dröges Vorstellungen zugunsten einer Welt der Widernatürlichkeit jegliche Lebensgrundlagen bis zum Sanktnimmerleinstag in der Erde belassen sollen – denn die postapokalyptischen Generationen könnten sie ja noch gebrauchen. Sollte das der Hintergedanken eines lieben Gottes gewesen sein, der doch schon früh in der Erzählung wissen lässt, dass uns die Ressourcen anheimgestellt sind?
Wer von Verbitterung und Gram auf die eigene Leistungsbiografie gepeinigt ist, der entwickelt Zorn und Festigkeit für eine Theorie des Abwrackens. Die traumvisionäre Phantasie von Spurengasneutralität ist ebenso mörderisch wie entlarvend. Denn sie belegt PISA einmal mehr, wonach es um die physikalische und biologische Bildung in unserem Land nicht so gut bestellt ist. Wer sich einmal des sensiblen Gefüges unserer Schöpfung bewusst wird – und sich nicht im transhumanistischen Gebaren versteigt, wonach unsere einigermaßen verstandsbegrenzte Spezies die evolutionären Abläufe in Modelle und Prognosen pressen kann -, der wird zur demütigen Einsicht kommen müssen, dass wir uns nicht zum ersten Mal in der Historie wichtiger nehmen als wir sind. Formeln und Gesetze eines diffizil ineinandergreifenden Systems lassen sich nicht einfach beirren, weil es Sozialisten auf ihrem Reißbrett so vorgesehen haben.
Es ist dabei ziemlich egal, welcher Weltanschauung oder welchem Glauben wir zugehörig sind: Die Faszination des an uns gemachten Geschenks, das wir uns laut Bibel untertan machen und es hegen und pflegen sollen, übersteigt die Vorstellung und den Horizont jeder noch so künstlichen Intelligenz – und vor allem das Bewusstsein von recycelten Ministern, die sogar geschäftsführend noch darum bemüht sind, Nachfolger der CDU mit ihrem Virus des 1,5-Grad-Ziels zu infizieren. Statt sich in einen Kampf gegen den Prozess des unverfälschten, vorgesehenen und periodischen Wandels zu stürzen – und Unsummen in einigermaßen törichte, in ihrem Sinn und Zweck unbelegte Leuchtturmprojekte zu verschwenden -, stünde es unserer limitierten Kognition gut zu Gesicht, uns in etwas mehr Anspruchslosigkeit zu üben. Anstelle eines obsessiven Gebarens, manche Schicksalshaftigkeit umkehren zu wollen, würde sich die Investition in Prävention, Anpassung und Konvergenz lohnen. Das schont nicht nur die Nerven, sondern auch einige Milliarden.
Autor: Dennis Riehle