Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Die Deutschen sind nicht ‚wehleidig‘, Herr Bundeskanzler – sie machen sich Sorgen“ (aus: NIUS vom 29.09.2025)
Befragt man das Wörterbuch, so erhält man zum Thema „Wehleidigkeit“ die Auskunft: Eine Person mit dieser Eigenschaft sei „übertrieben empfindlich, trauernd oder weinerlich, auf Schmerzen, Unannehmlichkeiten oder kleine Probleme sensibel reagierend“. Und selbstverständlich, Herr Merz, sind die Herausforderungen in Deutschland aus Ihrer Perspektive offenbar nur Peanuts. Wenn man sie aus einem abgeschotteten Elfenbeinturm aus betrachtet, um sich in der eigenen Verherrlichung zu bescheinigen, nicht nur am Ziel der Lebensräume angekommen, sondern das Beste zu sein, was Schwarz-Rot-Gold je passierte, heißt es: „100 Tage sind wir an der Arbeit, um die Lebensbedingungen für die Menschen in Deutschland zu verbessern. Wir haben die Wirtschaftswende eingeleitet und die Migrationspolitik der vergangenen Jahre korrigiert. Der Anfang ist gemacht. Deutschland ist wieder verlässlicher Partner in Europa und weltweit“. Wer kauft einem Sauerländer solche Worte ab, der zwar in einer Synagoge glaubwürdig um die Opfer des Nationalsozialismus weint, ansonsten im Umgang mit dem eigenen Volk vor Hochmut nur so trieft? Selten ist die Arroganz der Mächtigen so offen zu Tage getreten wie bei dem 69-Jährigen in seiner Stichelei vor brüskiertem Publikum.
Hat es ein Volk bei all seiner Bequemlichkeit verdient, so behandelt zu werden?
Doch haben wir durch unsere Lethargie, nur selten aufzustehen, wenn uns Unrecht getan wird, gleichermaßen dafür gesorgt, dass die Regierenden mit uns machen, was sie wollen? Es war Immanuel Kant, der meinte: „Wer sich zum Wurm macht, soll nicht klagen, daß er zertreten wird“. Man darf den Bürgern durchaus den Vorwurf machen, dass sie sich viel zu lange von Charakteren wie dem derzeitigen Kanzler verhöhnen und verspotten ließen, ohne beispielsweise auf dem Stimmzettel eine angemessene Reaktion zu zeigen. Langsam, aber sicher rollt die blaue Welle vor allem durch den Osten. Der Abstand der AfD zur Union steigt weiter. Diese Antwort auf das Possenspiel eines Christdemokraten, der sich die Welt schönredet, wenn er die Aufgaben und Missstände der Republik verharmlost, welche nicht zuletzt Resultat des Tabubruchs seiner Vorgängerin Angela Merkel sind, die mit dem Öffnen der Grenzen 2015 dafür sorgte, dass die Kriminalität in den Fußgängerzonen von heute prosperiert, ganze Stadtteile verkümmern, die Ghettoisierung voranschreitet, das Sozialsystem geplündert wird, die Rente nicht mehr sicher ist, der Wohnraummangel gravierend erscheint, war nötig.
Es sind keine Fettnäpfchen mehr, sondern ganze Ungehörigkeiten, die Merz uns zumutet!
Und es dürfte weitere Prozente gekostet haben, dass sich der Bundesvorsitzende der CDU nicht etwa in Demut vor dem mangelnden Vertrauen des Souveräns zu mehr Anstrengung bekennt, sondern in Gefangenschaft der SPD zum Zyniker und Provokateur mutiert. Ständig reißt er um den halben Globus, ist für die Ukrainer da, während er seinen Wählern nur Persiflage und Travestie bietet. Schließlich verkauft er sich als Euphemist, der die Zustände in Frankfurts Bahnhofsviertel, in Hamburgs City und in Berliner Schwimmbädern weder ernst nimmt noch anpackt. Mit Symbolpolitik wie Grenzkontrollen oder Abschiebeflügen wird Sand in die Augen jener gestreut, die noch immer damit hadern, nach vier oder fünf Dekaden ihr Kreuz beim Urnengang nicht länger bei den Alttradierten zu machen, sondern Alice Weidel und Tino Chrupalla die Chance zu geben, ihre Ankündigungen und Versprechen in die Tat umzusetzen. Man kann nur darauf hoffen, dass spätestens 2029 niemand mehr an der Mehrheit der Alternative für Deutschland vorbeikommt, damit dem tragischen Schauspiel der Entstellung unserer Würde durch das hauptstädtische Parkett ein Ende gesetzt wird. Schließlich darf es nicht länger zur DNA der Gesellschaft gehören, aufgrund von Geschichte und Verantwortung alles über sich ergehen zu lassen.
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