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Das Frauenbild der AfD ist der nötige Kitt für eine individualistische Gesellschaft!

Wer als Dame von Welt die AfD wählt, findet sich am Ende im Mittelalter wieder. Mit dieser simplen, aber gleichsam subtilen und plumpen Behauptung möchte sich manch eine Kolumnistin in diesen Tagen wieder zu etwas mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Und so arbeiten sich die feministisch gesinnten Haltungsjournalist*innen wiederkehrend an der Programmatik der Alternative für Deutschland ab – und kommen natürlich völlig unvoreingenommen und tendenziös und ergebnisoffen zu der stets gleichen, aber sich mit der Tatsächlichkeit kaum deckenden Einschätzung: Wenn diese Partei an die Macht kommt, verliert das weibliche Geschlecht in Deutschland die hart errungene Freiheit – und wird dauerhaft an Herd, Bügeleisen und Kinderwagen gekettet. Wer dagegen in etwas weniger Panikmodus gelassen und vernünftig auf die Standpunkte der Blauen blickt, der wird zweifelsohne feststellen, dass es im Falle einer Regierungsbeteiligung zu mehr Engagement für die Erhaltung von Tradition, Brauchtum und Ursprünglichkeit kommen dürfte. Es waren die Evolution und Sozialisation, die den Polen der Binarität gewisse Rollen zuschrieben – und damit nicht nur ein ordnendes Rahmengerüst gegeben, sondern gerade die Synergien berücksichtigt haben, die sich aus der Ergänzung von Mann und Frau in ihren jeweils typischen, vor allem physischen und emotionalen Stärken, für einen Mehrwert der Gemeinschaft als zu fördern und zu unterstützen lohnend anbieten. 

Letztlich geht es weder um eine Rückabwicklung der Emanzipation, noch um ein Diktieren von Positionen des jeweiligen Genus innerhalb der Gesellschaft. Viel eher ist die allergische Reaktion der radikalen Gleichstellungsbewegung auf jeglichen Vorstoß aus dem Wertkonservativismus bezeichnend für eine von unendlicher Selbstbestimmung und Individualisierung getragene Weltanschauung, in der am Ende lediglich das Ego, die Karriere und Eigenverwirklichung entscheiden. Dass allerdings jeder von uns in einer Sozietät eine Verantwortung für die gedeihliche Entwicklung eines Miteinanders übernehmen sollte, das kommt natürlich bei denjenigen nicht gut an, die die ehrenwerten Aufgaben in Haushalt, Erziehung oder Alltagsorganisation herabwürdigen und in ihrer Bedeutung schmälern. Das tradierte Bild über die Ehe ist keine Rückwärtsrolle oder eine Umkehr auf dem Weg in Richtung Parität und Ebenbürtigkeit. Stattdessen mahnt es uns zur Würdigung der für unsere Zukunft so existenziellen Qualitäten, die das von Gott nicht ohne Grund als die bessere Hälfte erschaffene Pendant allein aus der Biologie und Schöpfung mit sich bringt. Wir müssen wegkommen von einer Verächtlichmachung ihres nicht hoch genug zu schätzenden Beitrags für unsere Zivilisation, für den Fortbestand, das Gelingen, Funktionieren und Prosperieren von Familie und Keimzelle einer derzeit ohnehin von vielen Seiten ins Wanken gebrachten Einheit und Vollkommenheit unserer Spezies. Was sich auch in den Ideologien von Queerismus und Genderismus offenbart, das ist das Bestreben nach Willkür und Beliebigkeit. Doch so lange wir noch nicht komplett in anarchischen Zuständen der Regellosigkeit und Unbedingtheit leben, braucht es für Verlässlichkeit einen strukturierenden Faden, der sich als Leitkultur, Kompass und Leuchtturm zur Orientierung nutzen lässt. Verbindlichkeit mag in der Perspektive manch einer diffusen, kunterbunten und verwirrten Verfechterin von unbeschränkter Autonomie als Ausdruck von Unterwerfung und Gängelung angesehen werden. Doch sie ist in einem Zusammenleben von Menschen ein notwendiger und legitimer Anspruch an jeden Teil des Identität vermittelnden und Beschaffenheit herstellenden Gefüges, in dem wir auch die Profilierungssucht begrenzen müssen, die sich angesichts eines zunehmend in Ungleichgewicht geratenen Austarierens von Liberalismus und Kollektivismus als bedrohlich für die Kontinuität und Stabilität unserer Entität erweist. Zwar ist es nur allzu sehr nachvollziehbar, dass sich viele Frauen aufgrund von zweifelsohne repressiven Zeiten in der Geschichte nach Realisierung von Träumen, Zielen und Erfolgen sehnen – und diese auch weiterhin mit Vehemenz einfordern. Doch vielleicht sollten wir gleichzeitig auch darüber diskutieren, warum Aufstieg, Wirksamkeit und Erfüllung heutzutage nur noch in der Entfaltung von beruflichem, wirtschaftlichem oder monetärem gefunden werden – und ob wir nicht auch als Öffentlichkeit ein Zeichen von größerer Reverenz und des demütigen Respekts vor der immateriellen Schaffenskraft des Einzelnen setzen sollten.

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