Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Nach schweren Vorwürfen – Matthias Helferich will Strafanzeige erstatten“ (aus: „Rheinische Post“ vom 03.06.2025)
Was muss man sich in diesen Tagen als Journalist nicht alles anhören. Wir seien allesamt „Verbrecher“ und „Kriminelle“, für den Ausbruch manch eines Krieges verantwortlich, schuld an der Corona-Pandemie. Und ja, es ist wahrlich nicht schön, sich als Publizist durch dieses Pauschalurteil angesprochen zu fühlen, obwohl man doch seit jeher mit Vehemenz darum bemüht ist, ein anderes Verständnis von Berichterstattung und Kommentierung zu bieten, als das beispielsweise das einst so hehre Magazin „Der Spiegel“ tut. Und natürlich muss ich eingestehen: Wenn man die dortige Arbeitsweise als Maßstab nimmt, sind sämtlicher Argwohn und jede Missgunst gegenüber unserer Branche angebracht. Schließlich tun sich auch aktuell wieder Abgründe auf, wenn ein Schundblatt in seiner mittlerweile altbekannten Manier von plumper Demagogie und schlichter Propaganda einen populären Abgeordneten an den Pranger stellt, ohne den Statuten des Pressekodexes auch nur ansatzweise adäquat gerecht zu werden, die gerade dann Sorgfalt und Authentizität einfordern, setzt man bloße Behauptungen in die Welt, deren Wahrheitsgehalt plausibel, glaubwürdig und nachvollziehbar umstritten ist.
Es geht um den beliebten Mandatsträger Matthias Helferich, der bei zahlreichen Medien schon allein deshalb auf dem Kieker scheint, gehört er in der AfD doch zu jenem Lager, das sich mit Vehemenz für Remigration, Identität, Nationalstolz und Kulturerhalt einsetzt. In seinem Landesverband Nordrhein-Westfalen tobt seit jeher ein erbitterter Machtkampf, der nicht nur mit harten, sondern vor allem falschen, niederträchtigen und unsäglichen Bandagen geführt wird. Bis heute hält sich eine Erzählung, dass sich der Dortmunder früher einmal als „das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus“ bezeichnet haben soll. Wer sich ein Stück weit mit dem Charakter und der Persönlichkeit des 36-Jährigen beschäftigt, der unter anderem auch in den sozialen Medien präsent ist, wird in vielen seiner Äußerungen nicht nur ein Augenzwinkern entdecken können, sondern vor allem stets eine große Portion an Ironie und Sarkasmus. Genau in diesem Kontext fiel offenbar auch das aus der Mottenkiste geholte Zitat, welches als eine Reaktion und Antwort auf linksradikale Provokationen gedacht war, jedoch mittlerweile ohne jeden Zusammenhang als Ausdruck des Selbstbekenntnisses dargestellt wird.
Momentan geht es nun um E-Mails aus langer Vergangenheit, deren Inhalt die besagte Hetzschrift wiedergegeben haben soll, ohne es auf Konsistenz und Echtheit zu überprüfen. Deshalb hat der studierte Rechtsanwalt mittlerweile auch Strafanzeige gestellt. Denn man kann durchaus von Manipulation und Verleumdung ausgehen, blickt man auf all die üble Nachrede zurück, durch die er regelmäßig mit Standpunkten und Positionen konfrontiert wurde, die sich weder in Einklang mit seiner öffentlich gezeigten Ideologie noch den zahlreichen Schriften bringen lassen, in denen sich der als rechtsextrem gebrandmarkte Politiker zu keinem Augenblick rassistisch geäußert hat. Sondern lediglich konsequent und legitim auf die Verdrängung des deutschen Volkes verweist, welches momentan nicht nur durch eine außer Rand und Band geratene Masseneinwanderung, sondern auch eine exorbitant hohe Rate an ausländischen Tätern bei schweren Verbrechen wie Messeranschlägen oder Gruppenvergewaltigungen bedroht wird. Eine konsistente Fremdenfeindlichkeit lässt sich ihm dabei genauso wenig attestieren wie ein mangelndes Demokratieverständnis oder latenter Geschichtsrevisionismus.
Stattdessen steht ein Geradliniger unter Dauerfeuer, der durch den immerwährenden Widersacher Martin Vincentz, seines Zeichens Fraktionsvorsitzender im Düsseldorfer Landtag, Verunglimpfung und Ausgrenzung erfährt. Schließlich möchte dessen Umfeld jene von den Schalthebeln der Macht und des Einflusses fernhalten, welcher im Berliner Parlament dank rhetorisch eloquenter Reden und einem euphorischen Zuspruch für Jugend und Vorfeld Bekanntheit erlangt hat. Ob nun ein angestrengtes Ausschlussverfahren, das Absprechen von Mitgliedsrechten oder das Bemühen, ihn auf Bundesebene zu isolieren: Die Vermutung eines orchestrierten Intrigantenstadels gegen Helferich lässt sich nicht von der Hand weisen. Ich selbst habe Drohungen derjenigen erhalten, die sich ihm in den Weg stellen. Offenbar aus dem einfachen Grund, dass sich meine Porträts ausführlich und reflektiert mit den Vorhaltungen und Unterstellungen beschäftigten, die mit der Zeit zu seiner Biografie und Mentalität kursierten. Und ich bin dabei zu einem völlig anderen Bild gekommen, als es viele meiner Kollegen zeichnen. Zu diesem Eindruck stehe ich weiterhin. Denn ich fühle mich der Fairness verpflichtet.