Kommentar von Dennis Riehle
Warum hätte ich Fußballtrainer werden sollen, wenn ich bis heute nicht einmal verstanden habe, wie es sich denn nun mit dieser Abseits-Regel verhält? Es gibt Fragen, die sind einigermaßen müßig – und eigentlich müsste man sie sich auch nicht stellen, wenn man einen authentischen Blick auf sich und seine Schwächen wirft. Doch Selbstreflexion ist heute nicht jedem an die Hand gegeben. Und deshalb muten sich in diesem Land Philosophen auch ungeniert zu, in das Bundeswirtschaftsministerium einzuziehen – um der Republik von dort aus mitzuteilen, dass es mit unserer Konjunktur gar nicht so schlecht aussieht, wie sich das die griesgrämigen Realisten in ihrer nüchternen Betrachtung unseres Wachstums ausmalen. Immerhin gibt es seit Amtsübernahme von Robert Habeck keine neuen Insolvenzen – allerdings produzieren viele Unternehmen einfach nichts mehr. Und so ist auch die Stimmung in den Betrieben nicht grundsätzlich schlecht, es sind lediglich die Zahlen, die zumindest eine Stagnation attestieren. Was man noch vor einiger Zeit als Verdummung der ergebenen Masse bezeichnet hätte, sind heute die wohlfeilen Ergüsse eines Hobby-Ökonomen, der keine Scham in sich trägt, dem Souverän gegenüber das Blaue vom Himmel zu lügen. Dass hinter seiner Transformation in Wahrheit ein arglistiges und dreistes Manöver steckt, erfahren wir meist nur dann, wenn die Mikrofone auf der Pressekonferenz gerade ausgestellt sind – und man sich des Eindrucks nicht verwehren kann, dass der Grünen-Politiker eigentlich auch nicht an die menschengemachten Erderhitzung glaubt, sondern sie lediglich als Vorwand aufrechterhält, seine sterile Traumwelt aus Windrädern und Photovoltaikanlagen durchzuboxen.
Sie wird perspektivisch unsere Landschaften und die Artenvielfalt zerstören. Aber diese Doppelmoral ist letztlich das unabänderliche Wesensmerkmal einer Ideologie, die auf dem Fundament von Unredlichkeit und Niedertracht steht. Nachdem die Politik mittlerweile aber keinen Wert mehr darauf legt, manch totalitäres Gebaren mit einem Schafspelz zu kaschieren, nimmt auch unser oberster Klimatologe kein Blatt vor den Mund – und gesteht beim Dialog mit den Bürgern ein, dass sein Heizungsgesetz die Leidensfähigkeit der Menschen überprüfen sollte. Bereits in der Corona-Pandemie hatte man einen Testballon in die Luft geschickt, der die Geduld der Untertanen bis aufs Äußerste strapazieren sollte, indem man sukzessive die Grund- und Freiheitsrechte einschränkte – und uns zu Marionetten eines absolutistischen Bestrebens machte, das manch ein Herrscher in den entlegenen Diktaturen mit einem gewissen Neid beobachtet haben dürfte. Und wie man kurzerhand aus dem Hut gezauberte Impfstoffe am lebenden Objekt ausprobierte, so ließ man die Deutschen nunmehr auf ein Konzept los, das die Zukunft unserer heimischen Öltanks besiegelt – und sich nun in jener Wirklichkeit bewähren soll, von der sich Berlin regelmäßig verfolgt fühlt. Denn dass die Wende scheitern wird, offenbart sich in diesen Tagen in Kommunen, die den Einbau von neuen Wärmepumpen untersagen müssen – weil sie im Zweifel einen Kollaps der Stromnetze befürchten. Habeck sieht sich als Labortechniker in einer Anordnung unterschiedlichster Reagenzgläser, die weder bis zum Ende durchdacht noch logisch erklärbar ist, aber seine Vision der Unterjochung mit immer neuen Nadelstichen inmitten der Gesellschaft unter Beweis stellen soll.
Ihm ist es noch nie um das Wohle des Volkes oder die Durchschnittstemperatur in unserer Atmosphäre gegangen. Denn er dürfte mit Physik wahrscheinlich genauso wenig anfangen können wie mit dieser Nation, für welche er noch nie ein Ehrgefühl entwickeln konnte – und deren Standortpatriotismus er nur dann beschwört, wenn es die Medien von ihm verlangen. Man kann ihm nicht mehr vorwerfen, dass er seine missgünstigen Ambitionen in irgendeiner Art und Weise verdeckt, denn er hat sich ehrlich gemacht. Man hat nicht das erste Mal die Vermutung, dass das Wolkenkuckucksheim in einer Parallelwelt existiert, in der man nichts von den täglichen Messerangriffen in unseren Fußgängerzonen oder dem Skandieren von Kalifat-Forderungen mitbekommt. Aber man scheint auch abgeschottet von all den dramatischen Firmenpleiten in der Peripherie, die das Ergebnis unbezahlbarer Energiekosten und völlig verfehlter Wettbewerbsanreize sind, welche sich nur noch darauf konzentrieren, die Erneuerbaren-Industrie zu pushen und mit Unsummen an Subventionen am Laufen zu halten. Das allerdings auch dieses Ziel in weite Ferne rückt, das beweisen aktuell Bankrotterklärungen der Hersteller von Solarpanelen, bei denen die Auftragsbücher immer leerer wurden – weil der Kunde eben doch nicht so naiv ist, wie sich das der Elfenbeinturm erhofft hatte. Ohnehin bewegen den einfachen Mann mittlerweile die Sicherheit von Frauen in unseren nächtlichen Parks und der Schutz unserer Schulkinder vor drohenden, boxenden und tretenden Kollegen aus fremden Kulturkreisen deutlich mehr als Märchenerzählungen über eine allein anthropogen verursachte Veränderung des perspektivischen Wetters am Himmel.
Und er durchschaut auch eine von Hochmut, Arroganz und Eigenverliebtheit durchtriebene Persönlichkeitsstruktur der ökologischen Kabinettsmitglieder der Ampel, die natürlich nur auf ihren individuellen Vorteil und die Ratifizierung von atomfreien Utopien bedacht sind. Dass sie sich damit nicht nur einen Eintrag in den Geschichtsbüchern als die schnellste Abrissbirne seit 125.000 Jahren sichern möchten, sondern ihre tiefsitzenden Insuffizienzgefühle kompensieren wollen, kann aber allerhöchstens die Psychotherapeuten in unserem Land interessieren – nicht jedoch den deutschen Steuerzahler. Dass wir an einen Punkt gelangen würden, an dem die Dehumanisierung nicht nur deshalb wieder um sich greift, weil der Bundespräsident mit einer eigentümlichen Anspielung an den Rattenfänger von Hameln mögliche Anhänger, Sympathisanten, Unterstützer und Wähler der AfD animalisiert, hatte man nach den vielen „Nie wieder“-Rufen eigentlich nicht für möglich gehalten. Nach den Verlautbarungen von Habeck befinden wir uns aber in der Gewissheit wieder, dass wir aus seiner Sicht anscheinend zu nichts mehr taugen als einem sich abstrampelnden Nagetier im Hamsterrad, welches auf den nächsten Versuchsvorgang wartet. Tatsächlich gab es in der jüngeren Vergangenheit keine vergleichbare Perfidität, mit der eine histrionische Figur die Gemeinschaft so skrupellos an die Kandare nahm – weil sie mit einem Blick auf die bisherige Lebensbiografie und Leistungsbilanz unzufrieden ist, ihre Frustration aber nur durch Repression auszugleichen in der Lage scheint. Wenngleich der Ärger über die Defizite des repräsentativen Systems groß sein mag, in dem die Väter des Grundgesetz den Hebel für den Schleudersitz vergessen haben – und dem Wähler mit seinem Kreuz auf dem Stimmzettel eine umso größere Verantwortung zukommt, gibt es noch keinen Grund, in Hoffnungslosigkeit und Depression zu verzagen. Denn der nächste Urnengang kommt bestimmt.