Ob Schilddrüse, Nebenniere oder Hypophyse: Frühzeitige Therapien können die Vitalität erhalten!
Hormonelle Ungleichgewichte führen im menschlichen Körper schnell zu erheblichen Gesundheitsfolgen. Deshalb ist es wichtig, bei bestimmten Symptomen an endokrine Störungen zu denken. Hierauf macht der Leiter der bundesweit aktiven Selbsthilfeinitiative zum Thema, Dennis Riehle (Konstanz), in einer aktuellen Aussendung aufmerksam. Besonders häufig treten Über- und Unterfunktionen von Botenstoffen produzierenden Keimdrüsen wie beispielsweise der Schilddrüse auf. Die Hypo- und Hyperthyreose sind deshalb mittlerweile auch in der Hausarztpraxis gängige Erkrankungsbilder, die sich beispielsweise an einer massiven Veränderung des Gewichts, starkem Schwitzen, Nervosität und Unruhe, Veränderung der Pulsfrequenz, Müdigkeit und Erschöpfung, Hautveränderungen, Verstopfung oder Depressivität bemerkbar machen. Mittlerweile kann durch eine Laboruntersuchung bereits eine Diagnose gestellt werden. Auch rät es sich an, in solchen Fällen eine Sonographie des Organs vornehmen zu lassen, um ebenfalls ein tumoröses Geschehen auszuschließen. Insbesondere sind auch autoimmune Verlaufsformen wie die Hashimoto-Thyreoiditis nicht selten. Durch eine gut angepasste Gabe von Schilddrüsenhormonen beziehungsweise eine ursächliche Behandlung der Überfunktion lassen sich diese hormonellen Störungen gut in den Griff bekommen. Ein weiteres Gebiet der Endokrinologie sind Erkrankungen der Nebenniere. Sie ist vor allem für die Produktion von Stresshormonen verantwortlich, reguliert den Blutdruck sowie den Salzgehalt im Körper und den Blutzuckerspiegel. Daher sind Mangelerscheinungen wie bei einer Nebenniereninsuffizienz mit komplexen Komplikationen verbunden. Entsprechend sollte bei Blutdruckfehlregulationen, einem schlecht einzustellenden Diabetes, wiederkehrendem Schwindel und Synkopen, Schlaflosigkeit, Muskelschwäche, Hungergefühl und Infektionsneigung ebenso wie bei Gelenkschmerzen und Knochenschwund an etwaige Kausalität zur Nebenniere gedacht werden. Das bekannteste Krankheitsbild in diesem Zusammenhang ist ein Morbus Addison, aber auch Tumoren können eine Rolle spielen. Beteiligt sind vor allem das ACTH, Cortisol und DHEA. Auch bei diesen Krankheitsbildern sind Ultraschall- und Laboruntersuchungen notwendig. Im Zweifel erfolgen Hormonersatztherapien, beispielsweise auch der Einsatz von Glukokortikoiden“, führt der 38-jährige Gesundheitsberater vom Bodensee aus, der selbst an mehreren endokrinologischen Störungen leidet.
Ein weiterer Ausgangspunkt für hormonelle Störungen ist die Hypophyse im Gehirn. Denn die Hirnanhangdrüse ist für wesentliche Kreisläufe im Körper verantwortlich. Dort kann es durch Traumata oder Adenome zu Verdrängungen von Drüsengewebe kommen, was eine Unterversorgung nach sich zieht, weil die regulierenden Hormone FSH und LH nicht mehr ausgeschüttet werden, die wiederum die Gonaden zur Testosteron- und Wachstumshormonproduktion antreiben. Bei der Frau führt dieser Zusammenhang zu einer Absenkung von Progesteron und Prolaktin, sodass es zum Ausbleiben der Regelblutung kommt. Hierbei können eine Schwangerschaft sowie eine Unterfunktion der Schilddrüse verstärkend wirken. Bei Männern wird dagegen eine Feminisierung beobachtet, die mit entsprechender Symptomatik einhergeht. Es liegt sodann ein hypogonadotroper Hypogonadismus vor. Durch die mangelnde Produktion an Wachstumshormonen kann es zu geistigen und körperlichen Entwicklungsverzögerungen kommen. Oftmals sind Pubertät und Reifung verspätet oder bleiben vollständig aus. Kognitive Leistungsdefizite (Lernschwäche, Konzentrationsprobleme, Einschränkungen beim Lesen und Schreiben usw.) sind möglich, die Intelligenz ist in der Regel aber nicht gemindert. Es werden nicht selten ein Hodenhochstand und eine Harnröhrenfehlmündung beobachtet. Gleichzeitig ist die Körpergröße minimal überdurchschnittlich, während sich dafür die Wachstumsfugen nicht rechtzeitig schließen. Die ungenügende Ausschüttung von Testosteron führt vor allem zu einer abnehmenden Knochendichte (Osteopenie), die langfristig zu einer Osteoporose fortschreiten kann – welche nicht zuletzt in einem oftmals zu beobachtenden Vitamin D-Mangel und einer Hyperkalzämie ihre Ursache hat. Antrieb und affektive Schwingungsfähigkeit sind oftmals gemindert, wodurch sich eine Anfälligkeit für depressive Verstimmungen begründen lässt. Erschöpfungssyndrome treten gehäuft auf, die Muskelmasse ist vermindert, eine Fettansammlung im Hüftenbereich wird gefördert. Überdies ist die Ausprägung einer Gynäkomastie (männliche Brust) vermehrt möglich. Schlussendlich treten verschiedene Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Diabetes mellitus bei einem vorliegenden Hypogonadismus statistisch öfter auf. Der Haarwuchs ist vermindert, gleichzeitig liegt eine gesenkte Libido vor, Spermien finden sich im Ejakulat in geringer Zahl. Es kommt zu Unfruchtbarkeit, bei Frauen sind eine Minderentwicklung des Uterus und Sterilität denkbar“, sagt der Psychologische Berater abschließend – und ermutigt zu internistischen Kontrollen und Ernährungsberatung.
Die Psychologische, Ernährungs- und Sozialberatung der Selbsthilfeinitiative ist kostenlos unter www.selbsthilfe-riehle.de erreichbar.