Kommentar von Dennis Riehle
Da war der Anpfiff der Europameisterschaft noch nicht einmal in Aussicht – und schon gelang es wiederum den Haltungsmedien in ihrer indoktrinierenden und erzieherischen Manier, den Deutschen die Lust auf ein Sommermärchen zu nehmen. Denn nachdem wir uns in der Bundesrepublik haufenweise Professuren dafür leisten, die gendertypischen Vorurteile auf die Psychologie der sich transidentitär als Wühlmaus empfindenden Salatgurke zu erkunden, gibt es auch eine Reihe anderer Wissenschaften, bei denen sich der einigermaßen pragmatisch denkende Mensch von Welt doch fragt, ob es nicht vielleicht wichtigere Dinge in diesem Land gibt, die man mit einem gewissen Argwohn erkunden sollte. Und so lernte der Leser und Zuschauer von „ntv“ in den Morgenstunden des ersten Spieltages eine neue Spezies an Forschenden kennen – die sich als Sportsoziologen bezeichnen, in Wahrheit aber als Abrissbirne für jeglichen Patriotismus fungieren. Da will uns Michael Mutz in einem Interview mit dem Nachrichtensender kurz vor Beginn des Fußballwettbewerbs also tatsächlich erklären, dass das Anfeuern unserer Mannschaft bei zu viel Ekstase in Rassismus übergehen kann. Mit Verweis auf den aufkommenden Nationalismus in unseren Breiten, warnt er uns vor zu viel Stolz in den Stadien – und winkt mehr oder weniger latent mit dem in diesen Tagen inflationär gebrauchten Zaunpfahl von 1933. Da gibt es also mittlerweile nicht nur No-Go-Areas, sondern auch No-Flag-Zones, weil sich eine selbsternannte Elite an skurril denkenden Akademikern dazu berechtigt sieht, jegliches Anzeichen für ein Bekenntnis der Bürger und Fans zu ihrer Heimat niederzuknüppeln. Es ist an Anmaßung und Übergriffigkeit kaum zu überbieten, was sich die Oberlehrer mittlerweile erlauben. Sie sind von jeglicher Objektivität, Rationalität und Empirie abgekommen – und erweisen sich als Klimawandelpropagandisten, Binaritätsleugner oder Multikultifetischisten.
Doch allein der Umstand, dass sie möglicherweise einen Doktortitel tragen und sich in ihrem eigenen Studium mit manch einer Theorie befasst haben, versetzt sie noch lange nicht in die Position des bevormundenden Pädagogen, der erwachsenen Individuen eintrichtern will, dass wir schwarz-rot-goldene Fähnchen und Trikots nur mit größtmöglicher Zurückhaltung in der Öffentlichkeit tragen dürfen – weil jeder von uns das Potenzial besitzt, bei Berührung mit anderen Vaterlandsliebenden oder „L’amour toujours“ kurzerhand zum „Nazi“ zu mutieren. Von einem gesunden Selbstbewusstsein scheint dieser Intelligenzler ebenso weit entfernt wie von der Kurierung seiner persönlichen Kontaktscham zum bösen Rechten. Man sollte mit Vokabeln einigermaßen zurückhaltend sein, welche Zweifel an einem intakten Menschenverstand des Gegenübers zum Ausdruck bringen. Aber für mich hat es durchaus paranoide Züge, wenn man die Fröhlichkeit, Ausgelassenheit und Freude einer Gemeinschaft als Ausgangspunkt für Fremdenfeindlichkeit, Hass und Hetze sieht. Was insbesondere in linksökologischen Kreisen bis heute nicht vermittelbar ist, scheint die eigentlich allzu profane Natürlichkeit, dass durch die Identifikation mit dem inhärenten Verbund keinesfalls eine gleichzeitige Ablehnung des Unbekannten einhergeht. Stattdessen ist es das Normalste in jeder anderen Sozietät auf diesem Globus, dass man zunächst einmal an sich und seine Nächsten denkt. Denn wir wurden durch die Schöpfung nicht ohne Grund an verschiedenen Stellen dieses Planeten angesiedelt, um uns in erster Linie mit jeder Gruppe an verliehenen Erkennungsmerkmalen und Wesenseigenschaften im Einklang zu sehen – und damit ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln, welches bereits unsere Verfassung als einen bewahrenswertes Prädikat für die Kontinuität des Volkes benennt. Daher ist es absurd, beim Einfordern von Prägung und Tradierung den Gedanken zu entwickeln, hier geschehe etwas Verwerfliches oder Illegitimes.
Viel eher ist es der Auftrag unseres Grundgesetzes zur Garantie einer einheimischen Dominanz, die ohne Repressalien gegenüber dem Auswärtigen auskommt, Flagge für das Hiesige zu zeigen. Wir können uns nicht zu einer psychotherapeutischen Couch für alle machen, die in der wahnwitzigen Idee verhaften, dass ein Ehrgefühl gegenüber den immanenten Wurzeln und Ursprüngen allein deshalb etwas Anrüchiges an sich habe, weil damit ein allzu gewöhnliches Verständnis von Singularität und Exklusivität einhergeht. Wer das Streben nach Einheit und Fortbestand seiner Clique über den Anspruch an Vielfalt und Offenheit stellt, denkt und handelt nicht etwa segregierend. Denn mit der Betonung der Einzigartigkeit einer von Autochthonie geprägten Formation ist keine pauschale Benachteiligung, Unterdrückung oder Bekämpfung anderer Zivilisationen verknüpft. Für einen umsichtigen Pluralismus ist es sogar vonnöten, sich zunächst einmal der subjektiven Kongruenz gewiss zu sein. Wer ohne jeden Halt und Orientierung bleibt, der kann kein Maßstab sein. Doch genau diesen braucht es in jeder Gesellschaft, die sich nicht Chaos und Kontrollverlust hingeben will. Würde, Souveränität und Festigkeit sind elementare Voraussetzungen für einen Zusammenhalt in brüderlicher Verbundenheit, Integrität und Echtheit. Noblesse erhalten wir unter anderem auch dadurch, dass wir uns auf gemeinsame Werte, Normen, Brauchtümer, die Religion, Sprache, Historie, Sozialisation, Freiheit, Demokratie und Konformität besinnen. Daraus entsteht im Zweifel ein tragfähiges Fundament, das gerade Deutschland nötiger hat als andere Staaten. Wir können die Insuffizienz von Einzelnen nicht auffangen und kompensieren, die mit ihrer bisherigen Leistung und Biografie nicht zufrieden sind. Frustration über das eigene Scheitern und Versagen können nicht diejenigen ausbaden, welche mit sich im Reinen sind. Stattdessen ist es deren nachvollziehbare und begründete Erwartung, sich in einem Team auf dem Rasen repräsentiert zu sehen – auch wenn dies bei der aktuellen EM angesichts von pinkfarbener Klamotte, bunten Transparenten und mehrdeutigem Islamistengruß für den ein oder anderen Bürger durchaus eine Zumutung darstellt.