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„Schutzräume“ für queere Menschen: Wie der „Südkurier“ das Bild einer Minderheit zeichnet, die sich angeblich nirgends mehr sicher fühlt…

Kommentar von Dennis Riehle zum Artikel „Queere Zuversicht fürs neue Jahr: ‚Wenn es hart auf hart kommt, gehen wir füreinander auf die Straße'“ (aus: „Tagesspiegel vom 29.12.2025)

Als ich vor kurzem die hiesige Regionalzeitung SÜDKURIER aufschlug, war ich zum erneuten Mal überrascht, mit welchen Schlagzeilen der moderne Journalismus aufwartet. Das Medium ist bekannt für seinen linksliberalen Drall, für den Argwohn auf die AfD, für das Bekenntnis zu „unserer Demokratie“. Und es macht sich nicht zuletzt stark für jene Minderheiten, die sehnsüchtig nach Aufmerksamkeit suchen. Als schwuler Mann bin ich mittlerweile genervt vom Versuch der Vereinnahmung durch die sogenannte LGBTIQ-Bewegung. Denn ich habe nichts zu tun mit einer Ideologie und Gesinnung, die die Geschlechterbinarität in Zweifel ziehen, das Rahmengerüst von zwei Polen zur Disposition stellen.

Wir erleben die Erosion von evolutionären Normen, von biologischen Wahrheiten!

Ich war ein einziges Mal auf einem CSD, schon vor rund 20 Jahren etablierte sich diese „Demonstration“ zu einer Versammlung von Fetischisten und Nonkonformisten. Heute werden dort Windeln und Hundemasken zur Schau gestellt, jene Obszönität präsentiert, die man noch vor einiger Zeit als Belästigung oder Erregung öffentlichen Ärgernisses verfolgt hätte. Nunmehr ist aber diese „queere“ Denkart, der ständige Wechsel der gefühlten Zugehörigkeit, zu einem eigenen Wert geworden, den die politisch korrekte Gesellschaft unter ihre Fittiche nehmen will. Nicht mehr Einheit, Authentizität und Kongruenz zählen, sondern die beharrliche Dissoziation von evolutionär normierten Wahrheiten.

Und so berichtet das genannte Presseorgan über „Schutzräume“ für jene, die anders seien als die Anderen, im Landkreis Konstanz werden Orte gesucht, wo man so sein kann, wie man will. Und da geht es in den seltensten Fällen um echte Transsexualität, also das medizinisch objektivierbare Auseinanderklaffen zwischen biologisch erkennbaren Merkmalen und der sexuellen Identität. Viel eher soll also Platz geschaffen werden für Beliebigkeit, für das Mensch gewordene Chamäleon, das sich täglich neu fragt, als was es heute in die Menge tritt. Die Stimmung im Land wäre weniger aufgeheizt, würde man der Mehrheit nicht ständig auf die Nase binden, dass Unverbindlichkeit die neue Normalität sei.

Wenn das Geschlecht zur prinzipiellen Verhandlungssache wird, zerreißt es die Gesellschaft!

Wir verlieren an Orientierung und Halt, wenn wir nicht einmal das für festgeschrieben erklären, was über die Jahrtausende als Selbstverständlichkeit galt. Dass die Entwicklung als Trend, Mode und Hype aufgefasst werden muss, zeigt der Umstand, wie sehr sie sich auf die westlichen Zivilisationen beschränkt. Aus einer Mischung von Akzeptanztheorien und individuellen Entwicklungsprozessen entsteht ein Klima, das sich neudeutsch „fluid“ nennt. Die Flexibilität der Rollen, ihre Kontextabhängigkeit, vernachlässigt jede Form der Reflexion und Identifikation. Das „Leben und leben lassen“ wurde ins Absurde getrieben, erweist sich als eine Folge zunehmender Säkularisierung, fehlender Bindung.

Der pluralistische Ansatz stellt Vielfalt als Bereicherung dar, ein Experimentieren mit dem Ich ist „woke“. Antidiskriminierung wurde zur Mission, die Pubertät gilt neuerdings bis ins hohe Seniorenalter. Da kann man sich um eine persönliche Verankerung winden, das Miteinander muss in der Konsequenz mit wegbrechender Stabilität umgehen. Was als humanistischer Fortschritt gefeiert wird, entpuppt sich bei kritischer Betrachtung als entfesselte Emanzipation, die uns in Richtung von Anarchie treibt. Die Chaotik wird nicht nur beim Maskulinum in der Frauensauna deutlich, sondern beim jährlichen Revidieren auf dem Standesamt: All das ist nicht heilig, sondern eine moralische Übertretung.