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Warum Leitkultur, wenn es doch gerade Selbstbestimmung hypt?

Kommentar von Dennis Riehle

Wenn eine Kolumnistin ihre Kritik an der Forderung der CDU nach einer Leitkultur für unsere Republik mit der Überschrift „Quatsch“ versieht, kann man bereits erahnen, dass substanziell und inhaltlich von einem Kommentar nicht allzu viel erwartet werden kann. Und so verwundert es auch nicht, dass eine für ihre Linkslastigkeit nur allzu berühmte Autorin des „Focus“ in ihrem neuesten Beitrag der Partei und dem Vorsitzenden Merz kurzerhand unterstellt, man wolle die Bürger dazu zwingen, sich einem Konzept des Althergebrachten zu unterwerfen – welches aus ihrer Wahrnehmung heraus vor allem deshalb Anstoß errege, weil man sich nicht klar zu der Aussage des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff bekenne, der in einer Pauschalität und Blauäugigkeit ungeniert und schamlos davon sprach, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Es offenbart die Seele des heutigen Haltungsjournalismus, wenn Kollegen aus einer Richtschnur für unsere Gesellschaft ohne Umschweife ein sittliches Diktat konstruieren – und reflexartig einen Angriff auf ihre persönliche Laxheit, Egozentrik und Nonkonformität erkennen. Nein, die Union gibt uns nicht vor, was wir zu denken, zu sagen oder zu handeln haben. Hier liegt eindeutig eine Verwechselung vor, denn es sind vor allem die Ampel-Parteien, die im Augenblick die Gesinnung und Meinung der Menschen nach ihrem Willen formen wollen – gegebenenfalls auch unter der Anwendung von Repression, Gängelei und Tyrannei.

Es spricht zunächst einmal nicht für intellektuelle Differenzierungsfähigkeit, wenn man eine konservative Haltung mit einem Rückfall ins Mittelalter gleichsetzt. Und es ist ein eindeutiges Bekenntnis zur antiautoritären Beliebigkeit in diesen Tagen, wenn man einen Roten Faden für die Gemeinschaft als Versuch der Disziplinierung wahrnimmt. Denn es sind mitnichten die Christdemokraten, die mit der Forderung eines Mindestmaßes an Konsens über die Merkmale und das Wesen unserer abendländischen Herkunft wieder zu mehr Ordnung in unserer Sozietät beitragen wollen. Viel eher ist es die von grenzenloser Freiheit, Selbstbestimmung und Unverbindlichkeit nur so strotzende Wokeness, die sich jeder Normativität entziehen möchte. Ob es nun Anhänger der „Generation Z“ sind, die für sich die neumodische Work-Life-Balance beanspruchen – und im Zweifel darauf verweisen, dass den Wohlstand die Anderen erarbeiten können. Oder die Queeristen, die sich bezüglich ihres Geschlechts nicht festlegen wollen und das Miteinander durch ihre Unbedingtheit in Chaos stürzen. Oder auch die Vertreter einer Philosophie der offenen Arme für all die Schicksalsgeplagten auf diesem Globus, die in ihrer Utopie vom Potpourri der Stämme bewusst darauf abzielen, dass wir in unseren Breiten einen sukzessiven Übergang von einer Kongruenz in die nächste bewerkstelligen sollten – weil wir aus ihrem Verständnis heraus für Kolonialismus und Nationalsozialismus noch immer büßen müssen.

Es ist diese Mentalität einer die 68er-Bewegung fortschreibenden Klientel, die sich hinsichtlich ethischer Werte eine Einmischung in ihre Lebensführung verbittet – aber zugleich nicht davor zurückschreckt, mit Moralisierung eine ökologische, sozialistische und planwirtschaftliche Transformation zu realisieren. Sie verwehren sich der Mahnung zu Anstand, Tugendhaftigkeit und Verlässlichkeit. Und sie lehnen einen Kompromiss über ein Minimum an Regelhaftigkeit für die Gruppe ab. Und so sind es auch diejenigen, die keine konkrete Vorstellung über die Zukunft äußern können – weil ihnen anarchische Zustände bedarfsweise lieber sind als die Vorgabe eines Kompasses, der in jedem Konglomerat von Menschen schon allein für das sich Berufen auf eine kollektive Messlatte vonnöten ist -, welche sich gegen das Aufstellen von verbrieften und allgemeingültigen Prinzipien stellen. In ihrer hypertoleranten Art wollen sie weder sich selbst, noch den in dieses Land strömenden Gästen die Anpassung an eine Disziplin der Rücksichtnahme, des Respekts und der Wertschätzung von Prägung und Ursprung zumuten. Denn ihnen liegt viel an der schrittweisen Aufgabe unserer okzidenten Tradierung, die sie als imperialistisch wahrnehmen, weil sie sich nicht mit dem erbsündlastigen Duckmäusertum einer noch immer kollektivschuldigen Nach-Nach-Nachkriegsspezies vereinbaren lässt. Den Staat finden sie nur so lange toll, wie dieser bei den tüchtigen Menschen die Steuern einsammelt, um sie anschließend als Almosen in die Welt zu verteilen. Dass dieser aber auch dazu befugt ist, von all seinen Bewohnern Etikette und Schicklichkeit abzuverlangen, wollen sie in ihrer trotzigen Echauffiertheit nicht hinnehmen – denn wieso Einheit, wenn auch Vielfalt möglich ist! Und gerade in dieser Absurdität der vollständigen Durchmischung von verschiedenen Religionen, Sprachen, Historien, Brauchtümern, Sozialisationen, Anfängen, Ideologien und Zivilisationen sehen sie das Morgen – völlig unbeeindruckt von den vielen Warnungen, die vor Jahrzehnten schon Grünen-Politiker und Vorreiter in der Entlarvung des Ethnopluralismus ausgaben. Es ist gerade hinsichtlich des muslimischen Glaubens eine naive Vorstellung, dass sich dieser zu integrieren bereit wäre. Man erkennt seine Zielsetzung gerade jetzt an den zahlreichen Macht- und Überlegenheitsdemonstrationen, wenn beispielsweise Islamisten in Hamburg über die Errichtung eines Kalifats schwadronieren. Sich in Köln oder Wien Massen öffentlichkeitswirksam im Freien mit Gebetsteppichen Richtung Mekka ausrichten. Oder fanatisierte (nicht traumatisierte) Messerangreifer die Straßen bei Tag und Nacht unsicher machen. Wer sich angesichts dessen der Implementierung eines Katalogs an Erwartungen über die majoritären Interessen bezüglich eines legitimen Pflichtbewusstseins und einer selbstverständlichen Verantwortungsbereitschaft zur Erfüllung des verfassungsrechtlich festgelegten Auftrags zur Bewahrung des Volkes widersetzen will, demaskiert sich als Antipatriot, Deutschlandfeind und Fahnenflüchtling.

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