Kommentar von Dennis Riehle
Während der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Machtdemonstration von hunderten Islamisten in Hamburg kurzerhand zu einer rechtsextremen Veranstaltung erklärt – und man beim ZDF somit wieder eindrücklich belegt, dass die Haltungsjournaille von „heute“ nicht mehr als in zwei Kategorien des Guten und Bösen denken kann, entpuppt sich auch der Aufschrei derjenigen Christdemokraten in der Hansestadt als einigermaßen halbherzig, welche andernorts offenbar jegliche Scham abgelegt haben – und im Wahlkampf auf Arabisch umstellen. Denn natürlich ist es richtig und notwendig, den Umstand publik zu machen, wonach es Rot und Grün nur Tage vor dem Aufmarsch der Kalifat-Befürworter nicht für nötig erachteten, im Landesparlament für ein Verbot der ausrichtenden Organisation „Muslim Interaktiv“ zu stimmen. Aber ein solches Ablenkungsmanöver täuscht nicht darüber hinweg, dass die CDU mit ihrer früheren Kanzlerin Merkel wesentlich dafür verantwortlich ist, dass wir spätestens seit 2015 in der Situation eines völligen Kontrollverlusts über die Migrationsströme nach Europa sind – die vermehrt Fanatiker unter dem Deckmantel der Schutzsuchenden auf unser Territorium hat vordringen lassen. Und da nützt es nun auch nichts, wenn Omid Nouripour aus dem fernen Berlin plötzlich doch noch die Kurve zu kriegen bemüht ist – und ein Untersagen dieser zweifelhaften Institution fordert, die bereits vom Verfassungsschutz beobachtet wird und in der Vergangenheit wiederholt zu Geheimtreffen eingeladen hat, auf denen sich radikale Jugendliche über die Vision des Gottesstaates unbehelligt austauschen konnten.
Denn in der momentanen Lage genügt es nicht, an einzelnen Stellschrauben zu drehen. Und gerade, weil die Leitmedien versuchen, die Bedrohung durch die Burka-Apologeten auf eine Stufe mit der Gefahr der AfD für unsere Grundordnung zu stellen, lässt sich kaum noch verhehlen, dass die Bundesrepublik am Scheideweg steht. Schließlich handelt es sich nicht um ein paar vernarrte und ideologisierte Anhänger einer Theokratie, die sich zwar auf der Straße friedlich gaben, aber in ihrer Gesinnung auf eine sukzessive Überführung der momentanen Identität Deutschlands in eine neue Wesenseinheit fokussiert sind. Ermöglicht haben dies vor allem die Anhänger einer hypotoleranten Philosophie der Barmherzigkeit gegenüber dem Rest der Welt, die schon Karl Popper in seinem Paradoxon aufgriff. Sie öffnen die Scheunentore für einen schrittweisen Übergang von der Obrigkeit des Volkes in die Diktatur, weil diejenigen nicht auf Respekt und Vielfalt abstellen, denen man jetzt in einer untertänigen Anbiederung Religionsfreiheit zugesteht – und sie damit in Wirklichkeit unbehelligt an der Ratifizierung eines Systems der Repression, Gängelei und Ausgrenzung des Andersdenkenden weiterarbeiten lässt. Und es sind mitnichten nur ein paar wenige Anhänger einer politisierten Strömung, die sich für eine derartige Vision eines Allah-Totalitarismus stark machen.
Das Argument der Einzelfälle zählt schon lange nicht mehr – weder bei all den Messerangriffen und Vergewaltigungen, die mittlerweile täglich in unseren Großstädten und im ländlichen Raum von kurzerhand zu schuldunfähigen Traumatisierten erklärten Terroristen begangen werden. Noch bei den Fundamentalisten, die ihren mohammedanischen Glauben als Vorwand für das Ansinnen einer weltumspannenden Herrschaft des himmlischen Gesandten missbrauchen. Denn im Augenblick schweigen wiederum all die liberalen Kräfte eines ach so warmherzigen und friedlichen Bekenntnisses, das ja schon in seiner Übersetzung deutlich macht, worauf der Islam tatsächlich angelegt ist. Da geht es nicht um das wertschätzende Miteinander unterschiedlichster Überzeugungen, sondern um ein Unterwerfen und sich Hingeben. Die Führerschaft liegt am Ende bei irdischen Repräsentanten des Propheten, die nicht zu einer kritischen Exegese des Koran bereit sind – oder gar im Gegensatz zum Christentum neben dem Alten Testament auch um ein Evangelium der Verständigung wissen, das so manche Brutalität und Grausamkeit in den ersten Büchern der Bibel zu relativieren fähig scheint. Stattdessen sind die Suren voller Anspruch auf Absolutheit, die man allenfalls dann in einen Kontext setzen würde, könnte man sich einer sozialisierten und säkularisierten Interpretation zugänglich machen. Doch genau darauf ist die Lehre derjenigen nicht ausgelegt, die zwar Jesus als einen Heilsbringer verehren – aber weder seinen Kreuzestod anerkennen, noch seine Stellung als Sohn des Vaters. Stattdessen gilt auch er als ein Rächer, der bei seiner Wiederkunft auf die Erde alles Ungläubige töten wird.
Schon allein diese Vorstellung reiht sich ein in das Kontinuum einer überaus gewaltsam ausgerichteten Dogmatik, die weder auf eine Reformation abstellt, noch zur Duldung eines davon abweichenden und separierten Credos willens ist. Wir haben also faktisch Menschen in unser Land gelassen, die die spirituelle Deutungshoheit über die Wahrheit für sich einfordern – und denen ihre gemäßigten Brüder nicht in die Kandare fahren werden. Denn statt Abgrenzung hören wir vom Generalsekretär des Zentralrats der Muslime die wiederkehrende Beteuerung, dass sich Scharia und das Strafgesetzbuch nicht widersprechen würden. Auf derartige Floskeln wird aber derjenige nicht mehr hereinfallen, der Aussteiger und Kritiker hört, die ihre ehemalige Konfession schon allein aufgrund des Wortursprungs als unvereinbar mit diesseitigen Regeln ansehen. Die Hingabe an einen Gott, dessen Gesandter als Maßstab für das Zusammenleben gilt, ist für hiesige Verhältnisse ein mittelalterliches Verständnis von Realität. Und auch wenn es aktuell einer Besinnung auf unsere Wurzeln bedarf, so braucht es keinen Rückfall in vorsintflutliche Zeiten. Sondern stattdessen ein Hochhalten des christlichen Abendlandes als Maxime unserer sittlichen und moralischen Prägung. Und solange es Parteien mit einem „C“ auf eine scharwenzelnde Umschmeichelung der religiösen Minderheit abgesehen haben, bedarf es für ein Bewahren unserer Souveränität und Integrität eines Kreuzes in öffentlichen Gebäude – aber vor allem rechts der Union auf dem kommenden Stimmzettel.