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Herr Lehrer, warum mögen Sie keine AfD?

Kommentar von Dennis Riehle

Wäre die Forderung eines Grünen-Politikers nicht von Beginn an derart durchsichtig, so könnte ich dem Gedanken sogar etwas Gutes abgewinnen, dass der Geschichtsunterricht in Deutschland gestärkt werden soll. Denn der Bundestagsabgeordnete Kai Gehring sieht nach dem Bekanntwerden von Umfragen unter der jungen Bevölkerung, welche sich in den vergangenen Jahren in erheblichem Maße von den Ampel-Partnern abgewendet und stringent in Richtung AfD und CDU eingebogen ist, schon allein deshalb Handlungsbedarf, weil es gerade seine Partei ist, die immer wieder eine Absenkung des Wahlalters ins Spiel gebracht hat. Dass dieses Zutrauen in unseren Nachwuchs gerade auf der Seite der progressiven Akteure nun erheblich erschüttert ist, sollte eigentlich niemanden überraschen, der selbst mit wachem Verstand und offenen Augen durch die Welt geht – und sich nicht nur in manchen Großstädten tatsächlich fragt, ob er sich angesichts migrantischer Dominanz noch in europäischen Breiten aufhält. Auch die Transformation mit der Brechstange, die schon jetzt massiv wirtschaftliche Schäden in der Bundesrepublik hinterlässt, bereitet unseren Abkömmlingen durchaus Sorge. Und so ist es nicht mehr der Klimawandel, der in den thematischen Prioritäten dieser Kohorte ganz vorne liegt. Viel eher ist Angst vor einem ökonomischen, kulturellen und identitären Abstieg unserer Nation groß. Und doch zeigen sich die Heranwachsenden keinesfalls entmutigt, sondern trotzen mit einer Reaktion, die die Leitmedien als „Rechtsruck“ betiteln – und der offenbar die Furcht vor dem Verlust an Verantwortung bei der Regierung weiter verschärft hat.

Und wie man uns die Demonstration gegen Menschen mit bürgerlicher, konservativer oder werteorientierter Gesinnung als Kampf um die Freiheit verkaufen wollte, so versuchen nun die Bildungsexperten der Öko-Partei, das Zurechtstutzen der heimischen Lehrpläne mit der Erzählung über die Stärkung der Schulen als „Lern-Orte der Demokratie“ zu etikettieren. Konkret geht es ihnen darum, dass die Zeit zwischen Weimarer Republik und dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch intensiver in den Klassenräumen behandelt wird. Denn wie wir in diesen Tagen als Marionetten der Obrigkeit bestätigen können, ist das Aufkeimen der Alternative für Deutschland mit den Verhältnissen um 1933 gleichzusetzen. Wer derartige Parallelen ernsthaft glaubt – und sich somit für eine Relativierung der dunkelsten Kapitel in unserer Historie nicht zu schade ist -, macht sehr eindrücklich deutlich, dass es wohl tatsächlich Defizite in der Aufklärung der Gesellschaft gibt. Immerhin erinnern die massiven Eingriffe in die Grundrechte der Bürger im Jahr 2024 wohl eher an die Anfänge der diktatorischen und totalitären DDR, die ihre Landsleute ebenfalls bespitzeln, gängeln und tyrannisieren ließ – um jedweden Widerspruch und Gefahren für die eigene Haut zu deckeln. Es sind also die Sesselkleber im Berliner Wolkenkuckucksheim, die im Augenblick zu Vergleichen mit den 1950er-Jahren animieren – und mit täglich neuen Nebelkerzen um sich werfen, weil man im Untergang nun einmal mit den letzten Mitteln der Kanalisierung und Einebnung von Information und Propaganda versucht, pauschal um sich zu schlagen.

Ob es nun das Schauspiel über das vermeintliche Geheimtreffen am Lehnitzsee ist, die aufgebauschte Affäre um den Spion im Büro von EU-Parlamentarier Maximilian Krah oder der Schauprozess gegen den thüringischen Abgeordneten Björn Höcke: All diese durchsichtigen Gebaren der Fokussierung ziehen mittlerweile weder bei den Erwachsenen noch bei den Kindern. Dass es den Postsozialisten wohl am liebsten wäre, wenn bereits am Montag um 8 Uhr an den Tafeln der Republik Indoktrinationskunde gelehrt würde, darüber muss man gar nicht spekulieren. Sofern es aber gelingen sollte, die tatsächlichen Verhältnisse rund um die Machtergreifung von Hitler authentisch und wahrhaftig zu vermitteln, könnte die Bewusstseins- und Meinungsbildung unserer Zöglinge ihren ehrwürdigen Zweck erfüllen. Denn dann würde beim Gegenüberstellen der damaligen Zustände mit dem Hier und Jetzt offenbar, dass wir eben gerade nicht aus einem Ersten Weltkrieg hervorgehen, der die Mentalität und das Selbstbewusstsein der Deutschen gepeinigt und sie gar zu einer imperialistischen Rachsucht angestachelt hat. Dass in unserem Bundestag bedeutend weniger Parteien sitzen als zum Ende der Deutschen Republik – und der Parlamentarismus darüber hinaus wehrhaft ist, wenn auch bisweilen linkslastig. Dass die momentane Staatsform gerade aufgrund der Verfassung, die die Gründungsväter nicht umsonst mit entsprechenden Mechanismen als Lehre aus dem Durchmarsch der NSDAP versehen haben, nicht mehr anfällig dafür ist, von einzelnen Kräften missbraucht zu werden. Dass der Einfluss auf deutlich mehr Schultern verteilt wurde, um die Zustimmung zu bestimmten Entscheidungen nicht alleine von Einzelpersonen abhängig zu machen.

Hätten wir eine selbstbewusste Koalition, die nicht darauf aus ist, für ihre persönlichen Vorteile unsere Grundordnung massiv zu erodieren und eine Konstellation zu schaffen, die an den Ausgangspunkt der Aufstände in Ostdeutschland 1953 und 1989 denken lässt, wären auch unsere Pädagogen bei einer entsprechenden Neutralität dazu in der Lage, die völlig hanebüchene Panikmache zu entschärfen, wonach es Grund für „Nie wieder“-Rufe gibt. Ich kann mich noch gut an meinen Gemeinschaftskundeunterricht erinnern, als wir mit der Funktionalität unseres repräsentativen Systems vertraut gemacht und die verschiedenen Parteien mit ihrer tatsächlichen Programmatik vorgestellt bekamen – ohne, dass der Lehrer auch nur annähernd auf die Idee einer Kommentierung, Wertung oder gar Tendenz gekommen wäre, mit denen er die sachliche und objektive Darlegung der unterschiedlichen Ziele des auf dem Wahlzettel stehenden Angebots beschnitten hätte. Natürlich wissen wir mittlerweile auch darum, dass nicht wenige Pauker selbst im Job keinen Hehl aus ihrer woken Überzeugung machen. Und so besteht selbstverständlich ein Risiko der möglichen Infiltration der Schüler. Gleichermaßen zeigen die Ergebnisse unterschiedlicher Studien nunmehr unverhohlen auf, dass unsere Nachfahren deutlich weniger anfällig für moralische Erziehung, Lenkung und Manipulierung sind als einige Vertreter der Generationen X und Y. Das macht Hoffnung mit Blick auf einen Abperleffekt, der die Umtriebe an Aufwiegelung und Demagogie bei den souveränen Teenagern auf taube Ohren stoßen lässt – und sie weiterhin zu ihrer blauen Präferenz anspornt.

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