Quelle: Clipdealer.de, B130503680, erworbene Standardlizenz

Wenn „Experten“ den Rückbau von Infrastruktur als wohlstandsfördernd verkaufen, sollte man argwöhnisch werden!

Kommentar von Dennis Riehle

Wenn sich Claudia Kemfert im „Focus“ für die Sinnhaftigkeit des Rückbaus von Gasnetzen ausspricht, dann ist das ungefähr so zu werten, als ob Marcel Fratzscher für eine Abschaffung der Schuldenbremse votiert, die Grünen dem Deutschen die gesundheitsfördernde Wirkung der veganen Ernährung nahebringen, Karl Lauterbach Cannabis zur Beruhigung des Blutdrucks empfiehlt, Christian Drosten das nächste Virus auf uns zukommen sieht, ARD-Korrespondent Vassili Golod noch immer viel zu wenige Waffenlieferungen für die Ukraine bemängelt, Kommunikationsberater Johannes Hillje der Regierung untadelige Arbeit bescheinigt, die evangelische Kirche Queerness als ein Gottesgeschenk ansieht oder sich Herr Kubicki für ein Ende der Ampel ausspricht. Schließlich ist es nicht mehr verwunderlich, aber doch immer wieder ein Grund zum Staunen, dass sich die Medien von heute offenbar nicht einmal mehr bemühen, die Unabhängigkeit ihrer befragten Experten zu prüfen – geschweige denn, bisherige Einlassungen von ihnen auf eine Tendenziösität hin abzuklopfen. Beim ÖRR wissen wir schon seit längerem, dass vor seinen Mikrofonen zufällig stets diejenigen Passanten ihre Meinung in die Kamera sprechen, die entweder Schatzmeister beim SPD-Ortsverband oder freiberuflich Volontär im eigenen Sender sind. Entsprechend müsste man sich die Worte einer Wissenschaftlerin mit dem unübersehbaren Hang zur Interferenz gar nicht erst zu Gemüte führen, denn man weiß schon im Vorhinein, zu welchem Ergebnis sie in ihrer Argumentation hinsichtlich des Ausstiegs aus der Fossilität kommt.

Dass die zaghaften Ankündigungen mehrerer Kommunen, ihr Leitungsnetz nach und nach stillzulegen und damit die Versorgungssicherheit der Unternehmen und Bürger zu gefährden, keine Auswirkungen auf unseren Wohlstand haben sollen, werden am Ende nur diejenigen glauben können, die in der Habeck’schen Logik davon ausgehen, dass der Strom in der Steckdose produziert wird – und Elektrizität durch Millionen Wärmepumpen in Deutschland nicht knapp wird, sondern lediglich weniger verfügbar. Dass die Ressourcen unter der Oberfläche endlich sind und wir daher auf lange Sicht zumindest eine Diversifizierung bei der Nutzung verschiedener Energiequellen anstreben sollten, ist nicht nur mit Blick auf die zukünftigen Generationen eine ethische Verantwortung. Sondern auch der Grundsatz des Hegens und Pflegens der Erde, die wir uns untertan machen dürfen, verpflichtet uns zu einem maßvollen Umgang mit dem, was uns geschenkt ist. Gleichermaßen scheint es nicht im Sinne des Erfinders, dass die Lebensgrundlagen bis zum Sanktnimmerleinstag in der Tiefe verbleiben. Denn blickt man auf die Komplexität der Evolution, so steckt dahinter nicht nur ein recht ausgeklügeltes und sich in vielfacher Hinsicht bewährendes Konzept. Auch lässt sich ein roter Faden erkennen, an dem wir uns mit menschlicher Logik entlanghangeln können – und somit zu der Frage gelangen, wofür all diese Güter gemacht wurden, wenn wir sie nicht verbrauchen dürfen. Die Natur zu bewahren und die Umwelt zu schützen, das ist Mahnung wie Auftrag gleichermaßen.

Doch egal, ob man nun an einen Schöpfergott glaubt oder viel eher an Zufälligkeiten: Brennstoffe scheinen nicht zum Verweilen da – und die daraus resultierenden Emissionen dürften in das Gesamtgefüge auch deshalb eingepreist sein, weil die Bedeutung einzelner Spurenelemente in unserer Atmosphäre verschwindend gering ist. Hinsichtlich dieser Erkenntnis scheint jeder Schüler, der im Physikunterricht wenigstens zeitweise anwesend war, den Narrativen von Professoren voraus, die uns noch immer weismachen wollen, dass die sich im Promillebereich verändernde Zusammensetzung unserer Luftschichten durch das Hinzustoßen von weiteren Partikeln des Kohlenstoffdioxids maßgebliche Auswirkungen auf die Wärme- und Lichtreflexion habe. Dem mündigen Betrachter bleibt die von Klimafetischisten als Verschwörungstheorie gebrandmarkte Vermutung, dass sich die Mächtigen in der Welt zu einem Konsens über die ausschließlich anthropogene Ursache der „Erderhitzung“ ausschließlich deshalb verabredet haben, weil sie damit eine Rechtfertigungsgrundlage für die Gängelung der Bürger schaffen. Und so ist auch der eingeschlagene Weg, die funktionierende Infrastruktur in unserem Land nur deshalb zu zerstören, weil man in plangesellschaftlicher Absicht die auf dem Reißbrett entworfene Idee einer vollständigen Reduktion der Treibhausgase noch schneller verwirklichen will, als es anfangs vorgesehen war. Und nachdem wir uns aus der Abhängigkeit von Russland befreit haben, gehen wir ohne jeglichen Lerneffekt in die nächste Responsibilität über. Denn wir sind in der Weltanschauung von „Zero CO2“ gefangen. Diesmal vertrauen wir ausschließlich auf Windräder, Photovoltaik-Anlagen oder Hydroenergie – und das, obwohl wir in den vergangenen Monaten immer wieder erlebt haben, wie unzuverlässig sie sind. Da müssen wir auf entsprechendes Wetter hoffen, damit es nicht wiederkehrend zu plötzlichem Spannungsabfall kommt – und wir aufgrund dessen keine neuen Anschlüsse an das Netz mehr erlauben können, wie es Oranienburg als erste Stadt in Deutschland bereits praktizieren muss. Prosperität und Wachstum als Indikator für individuelles Besitztum, finanzielle Zufriedenheit und bürgerliche Blütezeit sind auf Stabilität und Kontinuität angewiesen. Doch die Ampel setzt in ihrer Verbohrtheit eine Transformation mit der Brechstange um – und weiß dabei weder, ob sich die Durchschnittstemperatur auf unserem Globus vom Nachhaltigkeitsgebaren der Deutschen in irgendeiner Weise beeindrucken lässt. Noch ist sie im Bilde darüber, ob all die Alternativen effektiv genug sein werden, um annähernd den Standard an Qualität und Bedingungen für unser gewohntes Daseins halten zu können. Während also andernorts das bei uns verdammte Öl, Erdgas oder Kohle eine Renaissance erleben, hat es hierzulande die FDP nicht einmal vermocht, das Prinzip der Technologieoffenheit zu verankern. Allein aus ideologischen Gründen werden die Möglichkeiten und das Potenzial von Biomethan, Wasserstoff oder der Atomkraft als eine der erprobtesten und in unseren Breiten sichersten Varianten für die beständige Lieferung benötigter Energie weder genutzt noch erforscht oder weiterentwickelt. Die immer öfter obsessive Züge annehmende Verblendung der Ökologisten ist eine Gefahr für unser Kapital, sie verhilft nicht dazu. An dieser Überzeugung können auch Behauptungen von Frau Kemfert und ihren Kollegen nichts ändern, die sich überdies als Lobbyisten für die Erneuerbaren einen anrüchigen Ruf für größtmögliche Indoktrination, Suggestion und Manipulation erarbeitet haben.

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