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Christliches Glaubensbekenntnis leicht gemacht: Wer nicht die Welt rettet, kommt in die Hölle!

Kommentar von Dennis Riehle

Es ist die typische Moralisierung, die die Kirche seit jeher prägt – und die sie vor allem in Zeiten hochhielt, als es sich aus Gründen der Macht anschickte, mit der herrschenden Klasse gemeinsame Sache zu machen. Aktuell erleben wir diese verbindende Agitation mit Blick auf die AfD. Bischöfe versuchen in ihrer eigentümlichen Interpretation der Bibel, der Partei ihre Treue zur christlichen Überzeugung abzusprechen. Und all das nur, weil die Alternative für Deutschland den Kurs seiner stringenten Remigration einfordert – aber deshalb nicht gegen den Grundsatz der Nächstenliebe verstößt, sondern sich lediglich auf die geltende Verfassung und internationale Konventionen zurückbesinnt. Nachdem das Einprügeln auf die Alternative für Deutschland allerdings nur semioptimal funktionierte, weitet der Klerus sein Bündnis mit den Ampel-Parteien immer weiter aus – und erklärt plötzlich sogar die CDU zum Gegner. Denn auch dort hat man sich – wenn auch in deutlich weniger Konsequenz als bei den Blauen – mittlerweile des Verstandes besonnen und ist sukzessive von Entscheidungen der „Wir schaffen das!“-Kanzlerin abgerückt. Zwar können die Bestrebungen der Christdemokraten politisch auch deshalb kaum verfangen, weil sie wiederum nur ein einzelnes Drehen an Stellschrauben umfassen – ein konsistentes, durchgreifendes und radikales Konzept jedoch ausbleibt. Stattdessen arbeitet man sich an einzelnen Maßnahmen ab, um die ungezügelten Flüchtlingsströme in Richtung Europa drosseln statt gänzlich versiegen lassen zu wollen. Instrumente wie die Obergrenze sind daher nur ein Feigenblatt. Und auch das Kontingentieren ist nicht der Weisheit letzter Schluss.

Viel eher braucht es das Schließen unserer Grenzen auch deshalb, weil man die Entwicklung bis zum Kontrollverlust weiterlaufen ließ. Nun kommt man nicht an der Strategie vorbei, nur noch demjenigen Zutritt auf das hiesige Territorium zu erlauben, der plausibel und nachvollziehbar eine Verfolgung in der Herkunftsregion nachweisen kann – und sich darüber hinaus uneingeschränkt zu unseren Werten, unserer Kultur und der Demokratie bekennt. Gleichsam darf niemand mehr einreisen, der seinen Pass zufällig unterwegs verloren hat, Integrationsunwilligkeit beweist oder sich fanatisiert und kriminell gibt. Denn gerade das Thema des Gastseins findet sich an mehreren Stellen im Alten und Neuen Testament. So genügt es eben nicht, sich mit der universellen Agape Gottes aus 1. Johannes 4,16 zu brüsten – zumal sie nur ein ideeller Gedanke ist, wonach jeder Erdenbürger prinzipiell darauf vertrauen darf, dass er vom Schöpfer angenommen ist. Doch in der irdischen Realität lässt auch die Heilige Schrift Abstufungen zu. Schließlich sollen wir unser Gegenüber genauso annehmen wie uns selbst. Sollten wir uns aber in einer hypertoleranten Manier bis zu einem Maximum an warmherziger Güte aufopfern, werden wir diesem Grundsatz gerade nicht gerecht. Und so kann unser Asylsystem auch nur dann funktionieren, wenn wir sicherstellen, dass unsere eigenen Strukturen erhalten und funktionsfähig bleiben. Daher ist es ausdrücklich von Evangelium und Tannach gedeckt, sich zunächst einmal um den Ausgegrenzten in der immanenten Gruppe zu kümmern. Deshalb finden wir in verschiedenen Versen auch die Unterscheidung zwischen dem Fremden und dem Auswärtigen.

Erstgenannter ist derjenige, von dem wir uns innerhalb des hiesigen Volkes abgenabelt, ihn vergessen, ausgesondert oder unterdrückt haben. Wenn er umsorgt ist und Unterstützung erhalten hat, können wir mit den verbliebenen Ressourcen auch jene Bedürftigen in den Blick nehmen, die in der Ferne in Not sind. Es ist das Gleichnis des Barmherzigen Samariters, welches die These unterstützt, dass wir nicht für das Schicksal aller Menschen auf diesem Globus verantwortlich sein können. Stattdessen verweisen unterschiedliche Kapitel darauf, dass Schattierungen allemal möglich und gar nötig sind, um eben nicht in eine Situation zu gelangen, welche wir aktuell in der Bundesrepublik vorfinden. Da gehen viele Kommunen auf dem Zahnfleisch, weil sie nicht mehr wissen, wo sie all die „Schutzsuchenden“ unterbringen sollen, von denen zwischen zwei Drittel und bis zu über 99 Prozent nicht belegen können, dass sie in ihren Gefilden staatlicher Repression ausgesetzt sind. Nicht einmal die frohe Botschaft verlangt von uns, die persönliche Identität preiszugeben und sich aus einer paranoid anmutenden Kollektivschuld denen zu unterjochen, welche es auf Okkupation unseres Landes abgesehen haben. Immerhin lässt sich heutzutage nur noch mit großer Naivität, Verblendung und Perfidität die Auffassung vertreten, dass all die Überquerer des Mittelmeers in einer hehren Absicht Lampedusa und andere Destinationen überrennen. Es ist dem Hochmut einer sich selbstverachtenden Spezies in unseren Reihen zu verdanken, dass wir die Einfallstore in die EU stärker geweitet haben als jede Scheunentüre – und damit nicht etwa Humanität praktizieren, sondern explizit das Gegenteil.

Gerechtigkeit gibt es nur dann, wenn wir in einem endlichen und nur bedingt strapazierbaren System verbindliche Regeln aufstellen und anwenden. Nicht umsonst braucht es das Erfüllen von verschiedenen Voraussetzungen, um andernorts um Obdach ansuchen zu können. Es mag für manch einen Wunschträumer eine bittere Erkenntnis sein, dass sich das Paradies allerhöchstens mit 72 Jungfrauen am Sanktnimmerleinstag erfüllen wird. Es sind die für linke Verhältnisse so typischen Utopien, die auch jetzt wieder offenbar werden. Da geht man bis heute davon aus, dass eine sozialistische Planwirtschaft zum Wohlstand für alle beitragen kann. Man versteigt sich in den lebensfeindlichen Gedanken, dass ein Dasein ohne CO2 zuträglicher sei als ein zu großer Fußabdruck. Geschlechtersensibilität ist in ihrer Philosophie ein Garant für Respekt – allerdings haben sie diese Rechnung ohne Allah gemacht. Windräder und Solarparks sichern uns gemäß ihrer Perspektive ökologischen Naturschutz, Artenvielfalt und Stromversorgung. Und über die Finanzierbarkeit all dieser progressiven Vorhaben müssen wir uns deshalb keine Gedanken machen, weil das Geld auf Bäumen wächst. Dass es schwerfällt, aus diesem Dornröschenschlaf zu erwachen, das mag man insbesondere dann nachvollziehen können, wenn man sich beispielsweise die Scheuklappen von Robert Habeck ansieht, der es sich darüber hinaus in einem Dunstkreis gemütlich gemacht hat, welcher jegliche Wirklichkeit von ihm fernhält. Man muss fast von Glück reden, dass sich aktuell die Kollateralschäden der bisherigen Identitätspolitik so drastisch äußern. Denn es ist der phlegmatische Deutsche, dem die Probleme erst auf die Füße fallen müssen, ehe er sich aus seinem bequemen Fernsehsessel erhebt – und den ÖRR endlich abschaltet.