Dante Riedel, privat

„Da ich am liebsten konkrete Probleme lösen wollte, habe ich mich für die Parteiarbeit entschieden!“ – Interview mit Dante Riedel (JA Thüringen)

Die etablierten Parteien haben mit einem Aufschrei reagiert, als zuletzt neue Umfragen unter den jungen Menschen im Land bekannt wurden. Demnach mussten die Grünen in der Altersklasse zwischen 16 und 25 Jahren erhebliche Verluste hinnehmen, während die AfD einen fulminanten Zuwachs erfuhr.

Offenbar lässt sich die nachkommende Generation nicht von dem irritieren, was ihnen Frau Faeser oder Herr Haldenwang, die Leitmedien oder das politische Berlin an manipulativen Aussagen über die immer wieder als “Nazis“ Gebrandmarkten verkaufen möchten.

Dennoch ist es gerade für Politiker der “Jungen Alternative” besonders herausfordernd, mit den vielen Anfeindungen, Diffamierungen und Etikettierten umzugehen. Aber sie lassen sich von ihrem Kurs nicht abbringen und können darüber hinaus auf eine substanzielle Vorstellung vom Morgen verweisen. Ein Beispiel für eine solch aufrichtige Haltung liefert der stellvertretende Vorsitzende der JA in Thüringen, Dante Riedel. Dessen Landesverband wurde erst dieser Tage vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft.

Journalist Dennis Riehle hat mit ihm ein Interview geführt, um einen Beitrag zur sachorientierten Aufklärung über die Positionen des blauen Nachwuchses zu leisten.

Dennis Riehle: Lieber Dante, als Mitglied der JA wirst du sicherlich in diesen Zeiten ebenfalls mit vielen Vorhaltungen von links konfrontiert sein. Wie erlebst du die gespaltene Atmosphäre in Deutschland im Augenblick?

Dante Riedel: Die Spaltung der Jugend ist inzwischen nicht nur politisch, sondern dringt ins Privatleben vor. Das hat mit der zunehmenden Politisierung aller Lebensbereiche zu tun. Aktuellstes Beispiel ist das neue Videospiel „Assassins Creed: Shadows“. Hier ist der Protagonist ein schwarzer Samurai. Wer mit politischer Korrektheit nichts anfangen kann, wird auch das Spiel nicht anfassen. Die Woken werden es lieben. Das zieht sich durch sämtliche Bereiche der Freizeitgestaltung. Infolgedessen kann ich mit den Soja-Hipstern an meiner Uni nicht viel anfangen.

Dass die AfD gerade auch in deiner Jahrgangsstufe derart deutlich an Zustimmung gewinnt, hat die Parteien von CDU bis Grünen deutlich in Unruhe versetzt. Welche Gründe siehst du für das starke Votum zugunsten der Alternative?

Dante Riedel: Im Gegensatz zum öffentlichen Narrativ ist die Jugend sehr wohl leistungsbereit. Viele wollen sich etwas aufbauen, spüren aber, dass das unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr möglich ist. Das zieht die Jugendlichen zu uns. Inzwischen spielt aber auch das Rebellionsmotiv eine immer größere Rolle: Die vorhin angesprochenen Attacken auf das Privatleben sorgen dafür, dass sich die Jugend vom Mainstream nicht mehr angesprochen fühlt. Hobbys wie Wandern und Paintball werden als rechtsextrem gebrandmarkt. Wer Fleisch isst und Motorrad fährt, ist ein Umweltsünder. Das linke Spießertum schreckt ab, rechts zu sein, ist jetzt cool.

Was hat dich persönlich bewogen, politisch aktiv zu werden? Und war dir von Anfang an klar, dass du dich für die JA engagieren willst?

Dante Riedel: Mir sind besonders zwei Themen wichtig: Die Bildungspolitik und die Migrationspolitik. Die Schulen sollen mündige Staatsbürger hervorbringen. Sie tun aber genau das Gegenteil: Sie verdummen die Jugend. Es gibt eine alte Doku, das dürfte so in den 50ern, 60ern gewesen sein, da wird fürchterlich darüber geklagt, dass Volksschüler bloß noch Heftchen oder Readers Digest lesen. Hohe Literatur war für den Gymnasiasten eine selbstverständliche Freizeitbeschäftigung. Heute sitzen neben mir Studenten im Literaturseminar, die frei heraus erklären, dass sie überhaupt nicht freiwillig lesen. Wir sind im Begriff, das gesamte kulturelle Erbe Deutschlands und Europas in die letzte Kellerecke zu pfeffern und dort verstauben zu lassen. Und das als Kulturnation!

Das zweite große Thema ist die Migrationspolitik. 2015 war eine Katastrophe. Zugestopfte Turnhallen, unkalkulierbare Kosten, die Kölner Silvesternacht, Terroranschläge wie am Breitscheidplatz waren die Folge. Wer davor warnte, war ein Nazi. Das hat dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich musste irgendwo etwas tun und die Frage war dann: Wo?

Da ich am liebsten Sacharbeit machen und konkrete Probleme lösen wollte, habe ich mich für die Parteiarbeit entschieden. Die JA folgte dann der AfD-Mitgliedschaft als logische Konsequenz.

Sicherlich bist du gut vernetzt und bekommst auch selbst viel davon mit, was die Jugend in Deutschland aktuell beschäftigt. Welche Themen und Probleme siehst du in dieser Altersgruppe derzeit als besonders drängend an?

Dante Riedel: Letztlich alle. Es gibt kein Ressort mehr, das noch funktioniert. Am wichtigsten sind im Moment aber Außenpolitik, Wirtschaft, Rente, Migration und Soziales, alles Themen die sich konkret auf das Leben des Einzelnen auswirken. Junge Männer müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, morgen vielleicht eingezogen zu werden und dann für einen Konflikt zerschossen zu werden, der uns nichts angeht. Auch innerhalb Deutschlands ist Sicherheit kaum gegeben. Die No-Go-Areas werden immer mehr. Für alltägliche Dinge wie Feiern oder Einkaufen muss man nun taktisch planen: Wann ist es sicher? Wie komme ich von der Feier wieder heim? Aber auch die allgemeine Lebensplanung leidet. Wir wollen später Familie und dieser Familie auch etwas bieten können. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geben das aber nicht her. Inflation, zu hohe Steuern und steigende Energiepreise machen uns das Leben schwer. Bezahlbaren Wohnraum gibt es kaum. Viele mussten sich einschränken. Wichtig ist hier: Wir wollen nichts geschenkt. Aber wir wollen Chancen.

Wenn wir auf den Zustand der Bundesrepublik schauen, dann treibt viele Bürger die außer Kontrolle geratene Migration mit all ihren Folgen um. Welche Maßnahmen sind aus deiner Sicht nötig, um in diesem Bereich wieder zur Regelhaftigkeit zurückkehren zu können?

Dante Riedel: Die Einführung der Bezahlkarte ist bereits ein wichtiger, erster Schritt, um die Pull-Faktoren nach und nach abzubauen. Außerdem muss strafrechtlich konsequent gegen Schlepper vorgegangen werden, auch gegen solche, die sich als Seenotretter tarnen. Ein weiterer Schritt ist eine Präventionskampagne, vergleichbar mit der „No-Way-Kampagne“ Australiens. Zudem muss geltendes Recht umgesetzt werden. Eine Gesetzesänderung muss allerdings erfolgen: Der Rechtsstatus der „Duldung“ muss ersatzlos gestrichen werden. Dann muss eine Abschiebeoffensive folgen.

Corona hat insbesondere auch die Jugend mental belastet. Nun sind es die wirtschaftlichen Aussichten, aber auch die kulturelle Erodierung im Land, die erneut auf das Gemüt drücken. Welche Entwicklung könnte jungen Menschen wieder Perspektive geben? Was müsste politisch geschehen, damit sich wieder mehr Zuversicht breitmacht?

Dante Riedel: Psychische Probleme können nicht ausschließlich politisch gelöst werden. Wir haben es hier mit Entwicklungen zu tun, die eine erlernte Hilflosigkeit erzeugen. Die Politik verursacht Krisen und wenn der Unmut zu groß wird, werfen sie ein paar Geldgeschenke ab. Die junge Generation lernt dadurch, dass sie ohnehin keinen Einfluss hat. Wenn die Politik will, dass es ihnen schlecht geht, geht es ihnen schlecht. Wenn es ihnen besser gehen soll, müssen sie auf Geschenke warten. Selbstverständlich können wir die Rahmenbedingungen so ändern, dass Fleiß sich wieder lohnt: Stehen die Atomkraftwerke, sinken die Energiekosten, wovon sowohl Betriebe als auch Privatpersonen profitieren, um ein Beispiel zu nennen. Die Resilienten werden diese Veränderungen bemerken und die Chancen ergreifen. Manche aber sind dann schon so resigniert, dass sie die Veränderungen gar nicht mehr mitbekommen. Wir müssen diesen jungen Menschen zeigen, dass sie an politischen Veränderungen teilhaben können und dass sie es sind, die das Land zum Besseren wenden können, auch durch Arbeit im Hintergrund. Denn wir können etwas ändern und uns mit eigener Kraft aus dieser Misere befreien! Nur Politik und Psychologie gemeinsam können der Jugend die Hoffnung zurückgeben.

Man hört immer wieder von der sogenannten “Generation Z”. Die lautstarken Vertreter machen besonders mit Bequemlichkeit und Desorientierung auf sich aufmerksam. Wie schätzt du es ein: Teilt sich die junge Gesellschaft in leistungsbereite Patrioten einerseits, anstrengungsverweigernde Pluralisten andererseits?

Dante Riedel: Dieses Klischee trifft in Teilen zu. Eine kleine Blase fühlt sich von allem überfordert. Die Kinder, die damals nicht auf Bäume klettern durften, weil es zu gefährlich ist, die mit Kratzern am Knie zum Arzt gefahren wurden, während die Mutter auf dem Beifahrersitz in Tränen ausbricht, sind jetzt erwachsen. Das merkt man. Andererseits bildet sich mit der Hustle-Culture und dem Grindset eine radikale Gegenbewegung im Netz. Selbstoptimierung und harte Arbeit sind die Maxime dieser Bewegung. Kein Schlaf, kein Essen, vom Erfolg besessen. Ein Teil der Jugend wird allerdings übersehen, die Hedonisten. Ich traf einmal auf einem Bürgerdialog einen jungen Mann dieser Gruppe, der sagte: „Ich bekomme später keine Rente, also brauche ich auch nicht zu sparen. Ich feiere, was das Zeug hält und hoffe, dass ich es nicht bis 67 schaffe.“ Diese Gruppe lebt nach dem Motto: „Die Welt geht morgen ohnehin unter, dann lasse ich es heute wenigstens noch einmal krachen!“

Eine große Kontroverse gibt es auch mit Blick auf den Klimawandel. Wir sollen uns vegan ernähren, Wärmepumpen einbauen und E-Autos nutzen, um den CO2-Ausstoß zu verringern und damit die sogenannte “Erderhitzung” zu bremsen. Doch diese Transformation stellt nicht nur unsere Energiesicherheit in Frage, sondern würgt auch unsere Ökonomie ab. Wie positionierst du dich in diesem Bereich?

Dante Riedel: Wir Deutschen gelten als umweltfreundliches Volk. Diesen Ruf haben wir uns durch die Mülltrennung und unser Pfandsystem erarbeitet. Das sind Maßnahmen, die für jeden machbar sind. Nun werden aber Maßnahmen gefordert, die nur für Wohlhabende zugänglich sind. Um mit dem Fahrrad überall hinzukommen, muss man sich eine Großstadtwohnung leisten können. Nicht jeder kann sich plötzlich ein E-Auto anschaffen – welches paradoxerweise schwere Umweltschäden hinterlässt. Aus marokkanischen Kobaltminen gelangt Arsen in die Flüsse. Umweltschutz ist für alle möglich. Klimaschutz ist ein Prestigeprojekt. Ich bin nicht bereit, für die Selbstdarstellerei einer abgehobenen Elite unsere Energieversorgung zu opfern. Der Atomstrom muss zurückkehren und mit neuen Innovationen sauberer gemacht werden.  

Nicht zuletzt auch die innenpolitische Situation mit nahezu täglich neuen Verbrechen und Straftaten in unseren Großstädten und Fußgängerzonen verunsichert viele Menschen. Und doch scheinen sie sich noch immer davor zu fürchten, sich unmissverständlich zum Erhalt, dem Fortbestand und der Sicherheit unserer Heimat zu bekennen. Was bringt dich persönlich zu deiner Vaterlandsliebe?

Dante Riedel: Das ist teils familiär bedingt. Bei meinen Eltern liegt ein riesiger Stammbaum, der hunderte Jahre zurückgeht. Ich weiß, wann meine Vorfahren geboren und gestorben sind. Wo sie gewohnt haben und welche Berufe sie ergriffen haben. Manche haben auch Berichte ihrer Taten hinterlassen. Da spüre ich, Teil eines größeren Ganzen zu sein. Der andere Faktor ist ein intellektueller Zugang: Philosophie, Literatur, Musik, Geschichte. Ob Friedrich der Große, Bismarck, Schiller, Goethe, Wagner, das alles sind wir als Deutsche. Die großen Persönlichkeiten der Vergangenheit machen mich stolz darauf, zu einer Kulturnation zu gehören.

Für deine Generation ist insbesondere auch die Daseinsvorsorge bedeutsam. Wie sehr sorgst du dich um die Stabilität der Rente oder die Funktionalität des Gesundheitssystems? Und was müsste sich beispielsweise mit Blick auf den sich immer weiter aufblähenden Sozialstaat ändern?

Dante Riedel: Persönlich mache ich mir gar keine Sorgen, ich habe mit dem Thema abgeschlossen. Meine Generation bekommt keine Rente. Wir haben zwei Optionen: Entweder wir kümmern uns selbst darum oder wir schaffen endlich eine kindgerechte Gesellschaft, die uns absichert. In der Gesundheitspolitik helfen mehr Medizinstudienplätze gegen Ärztemangel. Arzt zu werden ist für viele ein Traumjob, ohne 1,0-Abi müssen die Kandidaten aber als NC-Flüchtlinge im Ausland studieren. Was medizinische Geräte und Medikamente anbelangt, benötigen wir stärkere Autarkie. Es darf nicht sein, dass es aufgrund von Lieferengpässen grundlegende Medikamente wie Ibuprofen fehlen. Der Sozialstaat bläht sich in erster Linie wegen der Einwanderung in unsere Sozialsysteme auf. 15,9% der Ausländer sind arbeitslos. Auch hier hilft Remigration.

Zum Abschluss noch die Frage, wie du dir deine politische Zukunft vorstellst. Hast du konkrete Pläne, Ideen oder Träume, was du diesbezüglich erreichen möchtest?

Dante Riedel: Auf materieller Ebene will ich dazu beitragen, die großen Krisen unserer Zeit zu lösen: Ob Migration, Energiesicherheit, Wirtschaft oder die Frage um Krieg und Frieden. Auf ideeller Ebene will ich mich dafür einsetzen, dass wir Deutschen wieder erkennen, wer wir sind, was uns ausmacht und dass wir darauf wieder stolz sein können.

Um dieses Ziel zu erreichen, werde ich dort hingehen, wo ich gebraucht werde.

Lieber Dante, vielen Dank für deine Antworten und die Zeit, die du dir dafür genommen hast.

Dante Riedel: Danke für das Interview!


Zur Person: Dante Riedel (25) ist Student, wohnt in Gera und bekleidet das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden der „Jungen Alternative“ in Thüringen. Er stellte sich am 26. Mai 2024 erneut als Kandidat für den dortigen Stadtrat zur Wahl.

Hinweis: Journalist Dennis Riehle steht in keinem Abhängigkeitsverhältnis zum Interviewgast.