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Verbieten bis zum Abwinken: Linke Demokratieträume in der Einbahnstraße

Kommentar von Dennis Riehle

Wer seinen rechtskonservativen Blutdruck und die patriotischen Nerven schonen will, der konsumiert in diesen Tagen am besten keines der Leitmedien mehr, die mittlerweile in einer kanalisierten Einebnung informationsmonopolistisch unterwegs sind – und vor Anbiederung, Fürsprache und Lobbyismus gegenüber der herrschenden Klasse nur so strotzen. Doch als Journalist bin ich immer wieder beeindruckt vom Gebaren meiner Branche – und konfrontiere mich bewusst mit Texten aus Zeitungen, die nicht erst gestern zum wiederholten Mal links abgebogen sind. Dabei staune ich, wie schamlos ihre Mitstreiter die berufsethische Distanz und Skepsis an der Garderobe der Redaktion abgegeben haben. Ganz vorne dabei in dieser Zunft der Haltungspublizisten ist die „Süddeutsche“ als ein Sammelbecken von postsozialistischen und ökofundamentalistischen Pressesprechern der amtierenden Regierung. Und so darf es nicht verwundern, dass die dortigen Kommentatoren mit der Demokratie nicht allzu viel anzufangen wissen. Denn es gehört zur handwerklichen Grundausstattung dieser politisch korrekten Kollegen, Tatsachen so lange zu verdrehen, bis der Leser in seinem Schwindel aus den letzten Wolken der Vernunft fällt – und im globalistischen Wohlfühlparadies der Weltoffenheit und des Pluralismus auf dem weichgespülten Boden der Indoktrination aufprallt. Auch in einem aktuellen Beitrag macht man sich dieses Instrumentarium wieder zunutze, indem man die völlig echauffierte Frage in den Raum wirft, weshalb es die gebührenfinanzierten Rundfunkanstalten tatsächlich noch immer wagen, Nazis in ihren Talkrunden auftreten zu lassen. Gemeint sind natürlich Politiker der AfD – die mit Hitler genau soviel zu tun haben wie meine Wenigkeit mit dem Leistungssport.

Denn in der Mentalität des Wokeismus kennt der wehrhafte Staat mit seinen auf Linie gebrachten Propagandasendern lediglich ein einziges Mittel, um sich mit der Opposition auseinanderzusetzen. Was mit der Ideologie fleischloser Lastenradfahrer, transidentitärer Wärmepumpennutzer oder messerscharfer Traumageplagter aus aller Herren Länder nicht in Einklang zu bringen ist, muss verboten und aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit verschwinden. Unterdrückung, Gängelung und Tyrannei sind nach Auffassung dieser rückgratlosen Verräter eines objektiven, unabhängigen und untendenziösen Schreibertums zulässige, gängige und notwendige Maßnahmen, um die blökende Schafherde nicht zu irritieren. Vielfalt gilt bei ihnen lediglich mit Blick auf die migrantische Bereicherung unseres Abendlandes – nicht aber hinsichtlich der freien Auswahl an Parteien. Das Spektrum darf lediglich von Linken bis SPD reichen, bedarfsweise sind also bereits FDP und CDU als rechtsextremistisch zu verorten. Und da das nicht sein darf, was die indoktrinierte Gesinnung einer regenbogenfarbenen Zukunft in irgendeiner Weise stören könnte, müssen nicht nur sämtliche Brandmauern erhöht werden – sondern die Ausgrenzung, Isolation und Etikettierung alles Bösen ist durch das weitere Anziehen der Stellschrauben zu intensivieren. Im Wissen darum, dass man inhaltlich und argumentativ von Christsozialen bis Grünen nichts vorweisen kann, was nur im Einsatz die Annahme rechtfertigen würde, dass die Alternative für Deutschland nicht auf dem Fundament unserer Verfassung steht, darf es eine programmatische Auseinandersetzung mit ihr nicht geben.

Immerhin haben die letzten Begegnungen von Vertretern der Blauen mit Mario Voigt, Tilo Jung oder Caren Miosga eindrücklich belegt, dass man sich im Zweifel die Zähne am Mettbrötchen ausbeißt – und das Stellen von Chrupalla, Höcke und Krah nur semioptimal gelungen ist. Die Schranke, ab wann jemandem in einem rechtsstaatlichen Gefüge der Auftritt auf der Bühne verwehrt werden sollte, setzt alleine Karlsruhe durch ein etwaiges Untersagen einer politischen Kraft fest. Denn es ist weder mit dem Programmauftrag, noch mit den Prinzipien der Volksherrschaft vereinbar, als Maßstab die zartbesaiteten Gefühle moralinsaurer und hypersensibler Multikulturalisten heranzuziehen. Immerhin ist es Kernbestandteil unseres liberalen Gemeinwesens, dass Meinung wehtun kann und soll. Rücksichtnahme auf das gebrechliche Nervenkostüm schönfärbender und toleranztrunkener Kolumnisten ist dabei nicht vorgesehen. Stattdessen gehört es zur ideellen Marktwirtschaft, allen Mitbewerbern die Möglichkeit auf Teilhabe an der Bewusstseinsbildung des Individuums einzuräumen – und allein den Souverän durch seine Nachfrage am Abstimmungstag darüber entscheiden zu lassen, in welchem Umfang und Ausmaß einem Konkurrenten Zeit und Raum im Rampenlicht zugestanden wird. Es ist die kognitive Einfältigkeit und kurzsichtige Denkweise einer Spezies an dunkelroten Berichterstattern, die sich angesichts ihrer dürftigen Leistungsbilanz vor der Konfrontation mit Wahrheit, Fakten und Tatsachen fürchten – weil sie ihnen mit der beschränkten Darbietung von Falschbehauptungen, Desinformation und Propaganda nicht gewachsen wären.

Denn es ist seit jeher das Manko der für dieses Klientel determinierten Nachhaltigkeit, die ihre Positionen, Forderungen und Standpunkte nicht bis zum Ende durchdenkt – und in ihrer Naivität und Gutgläubigkeit tatsächlich davon ausgeht, dass der von ihnen für dumm verkaufte Zuschauer von einem Kreuz auf dem Stimmzettel bei den aus antifaschistischer Sicht als die Falschen zu begreifenden Anbietern ablassen wird, wenn man sie aus seiner Wahrnehmung entfernt. Doch genauso, wie man Überzeugungen durch einen Bann von unliebsamen Akteuren auf dem politischen Tableau nicht aus den Köpfen der Menschen streichen kann, bleibt auch der erhoffte Effekt bei einer Philosophie des Abstempelns, Schlechtredens und Diffamierens erfahrungsgemäß aus. Denn auch wenn man sich in diesen Tagen auf die neusten Umfragen stürzt, die die Sozialdemokratie wieder minimal vor der Alternative für Deutschland sehen, erweisen sich vor allem das Stammwählerpotenzial und die Unterstützung der Jugend als überaus gefestigt. Und dass sich in einer Atmosphäre der Skandalisierung und Dramatisierung nicht mehr jeder Befragte am Telefon traut, sein Bekenntnis zur AfD auszusprechen, ist genauso wenig überraschend wie die Erkenntnis, dass die Segregation ganzer Gesellschaftsteile nicht zur Wiederherstellung von Einheit und Stabilität führen, sondern Spaltung und Polarisierung vorantreiben. Und dieser Entwicklung entgegenzutreten, das ist die ureigene Aufgabe jeder noch so belanglosen Gazette. Dass sich manche Organe der vierten Gewalt nicht einmal dazu mehr bereit zeigen, offenbart die Verrohung, Abstumpfung und Gewissenlosigkeit jedes anstandslosen Muckrakers.

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