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Wie war das noch gleich mit Pontius Pilatus, Herr Bischof?

Inmitten der Ostervorbereitung erreichten uns mehrere Meldungen aus der Kirche, die einen Pfarrer von seinem Dienst in der Gemeinde entbunden hat, aber auch von einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin, die nicht weiter für sie tätig sein darf. Und nun auch der Berliner Erzbischof, der eine Mitgliedschaft in der AfD nicht mit dem Katholizismus vereinbar hält. Alle drei Meldungen vereint die Gemeinsamkeit, auf dem ethischen und moralischen Weg Druck auf die Schäfchen auszuüben – weil man sich als Glaubensgemeinschaft nicht zum ersten Mal in der Geschichte als die Guten, die Richtigen und die Unfehlbaren hinstellt. Wieder ist ein neuer Höhepunkt der Repression erreicht, mit dem nicht nur der Staat, sondern mittlerweile auch gesellschaftliche Institutionen versuchen, die Alternative für Deutschland und ihre Anhänger zu etikettieren, zu denunzieren und zu segregieren. Dass gemäß unserer Verfassung niemand aufgrund seiner politischen Einstellung benachteiligt werden darf, scheint hierbei ebenso wenig zu interessieren wie die zahlreichen biblischen Beispiele, die uns dazu auffordern, unsere Mitmenschen nicht aus der Mitte auszustoßen, sondern sie dort als einen festen Teil zu integrieren. Scheinbar durchlaufen einige Betroffene der Brandmarkung in diesen Tagen tatsächlich einen Leidensweg, der ein Stück weit an die Passion Jesu erinnert. Und auch, wenn man mit Blick auf den Karfreitag die Preisgabe Christi gegenüber der geifernden Menge im Hinterkopf hat, tun sich hier Parallelen auf, die an sehr frühe Zeiten unserer Geschichte – aber auch noch an Epochen in der jüngeren Vergangenheit erinnern. Die Stigmatisierung, die Kenntlichmachung und die öffentliche Bloßstellung, all das sind Ausdrücke von totalitären und autokratischen Strukturen, in denen der Gegner verhöhnt und ausgegrenzt wird.

Und so heißt es in Lukas 23,1-2 (LUT): „Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben […]“. Man könnte sich in diesen Zeilen als derzeit vom Verfassungsschutz und der aufgescheuchten Masse an „Verteidigern der Demokratie“ betitelter „Rechtsextremist“ durchaus wiederfinden. Personen aus unserem Umfeld mit einer konservativen, bürgerlichen, patriotischen oder identitären Gesinnung wird vorgeworfen, sie spalteten die Gesellschaft – und prangerten die herrschende Regierung für das Verpulvern unseres hart erarbeiteten Wohlstandes an. Also schon in der Heiligen Schrift des Christentums findet sich die sogenannte Täter-Opfer-Umkehr. Es zeigen jene mit dem Finger auf Andere, die sich im Recht sehen – weil sie vermeintlich Viele und allesamt Gute sind. Doch dass in Deutschland eine Million Menschen auf die Straße gehen, aber gleichzeitig 81 Millionen zuhause bleiben, spricht nicht unbedingt dafür, dass sie sich in der Mehrheit wähnen können. Und dass sie für unsere Republik nicht das Beste anstreben – was der Politikerkaste eigentlich durch ihren Eid aufgetragen ist -, erkennen wir täglich daran, dass Nischengesetze wie aktuell jenes zum Cannabis-Legalisierung auf den Weg gebracht werden, während wir wirtschaftlich, innenpolitisch, in der Migrationsfrage, in der Transformation oder hinsichtlich der sozialen Sicherungssysteme den Bach hinuntergehen. Und trotzdem gibt es noch immer einen Fanclub von Scholz, Habeck und Lindner, der sich keine zukunftsfähigere Koalition vorstellen kann als die Ampel.

Dass wir angesichts der ökonomischen Entwicklung, des Kontrollverlusts gegenüber der illegalen Zuwanderung, der Erodierung unserer kulturellen Identität, dem Wegbrechen von Sicherheit, einer Energiewende ohne jeglichen Verstand und einer Offenbarung von Normativität, Rechtsstaatlichkeit und Grundrechten verständlicherweise nicht nur in Verbitterung, Enttäuschung und Wut wegen des Berliner Elfenbeinturms in uns tragen, sondern uns auch nach einer radikalen Umkehr sehnen, die nicht allein aus Trotz oder Protest, sondern aus Überzeugung statt des „Jetzt erst recht!“ zu immer mehr Zustimmung für Parteien rechts der Union sorgt, ist der typischen Gesetzmäßigkeit von Actio und Reactio geschuldet. Und deshalb verwundert das Bedürfnis vieler Bürger nicht, die beispielsweise auch in der AfD eine neue Heimat gefunden haben. Es sind allein die Definitionen von Haldenwang, auf deren Grundlage seine Behörde der Partei ein anrüchiges Prädikat des Verfassungsfeindlichen zuspricht. Inwieweit sich all jene, die nun mit Dreck nach der Alternative für Deutschland werfen, tatsächlich einmal damit beschäftigt haben, welche Programmatik sie vertritt, welche Ansichten die einzelnen Funktionäre haben und wie sie sich in ihrer Gesamtheit nach außen gibt, bleibt einigermaßen ungewiss.

Hätte man dies getan, so wäre man auch zu der Überzeugung gekommen, dass es bereits die Bibel ist, welche ein Vorrangigkeitsgebot definiert. Denn Nächstenliebe ist nicht grenzenlos. Barmherzigkeit und Schutz gelten zunächst allen, die in der eigenen Umgebung am Rande stehen. Und davon gibt es immer mehr. Dass also die Absicht zur Remigration menschenfeindlich sei, das ist eine völlig abstruse Vorstellung von Idealisten und Globalisten, die über die Pflichten, die eine Gemeinschaft besitzt, um Ordnung zu garantieren, völlig hinweggehen. Wir sollen uns zunächst dem eigenen Gegenüber zuwenden – und erst danach dem Fremden. So betont es das Alte Testament an gleich an mehreren Stellen. Die AfD Will die geltenden Gesetze, Konventionen und Vereinbarungen endlich wieder korrekt umsetzen. Daran findet sich nichts Anstößiges, denn es geht vor allem um abgelehnte Asylbewerber, Personen ohne Aufenthaltsberechtigung, die illegal eingewandert sind, ihre Herkunft verschleiern oder sich unwillig zeigen, was Anpassung und Respekt vor den bestehenden Werten, Tugenden und Sitten angeht. Und ja, ein Gastrecht hat derjenige verwirkt, der mit Kriminalität und Gewaltsamkeit unter dem Vorwand von Fanatismus und Religiosität meint, einen Gottesstaat errichten zu wollen. Es sind also scheinbar die Falschen, die in diesen Tagen angeprangert werden. Denn die Gefahr im ausgehenden 21. Jahrhundert liegt auch gemäß der Statistiken sicher nicht im rechten Spektrum. Die Alternative für Deutschland fordert keinesfalls eine Deportation von Millionen Bundesbürgern, wie dies nach der Berichterstattung des Recherchezentrums Correctiv über das Geheimtreffen am Wannsee suggeriert wurde. Wer Gegenteiliges behauptet, macht sich einer böswilligen und bewussten Falschbehauptung schuldig. Eine völkische Ideologie sagt zunächst, dass wir das eigene Land und die hiesige Heimat bewahren und für ihr Fortbestehen sorgen sollen. Sie ist also positiv konnotiert. Nationalismus ist dagegen die pauschale Abwertung von Menschen anderer ethnischer Herkunft, die nur von wenigen eingefleischten Rassisten unter dem Radar der Parteien hofiert wird. Dass auch wir uns als Bundesrepublik in Singularität, Exklusivität und Eigenbewusstsein üben können, sollte in Generationen nach den Verbrechen des Holocaust und Jahrzehnten der Aufarbeitung, Sühne und Reue eigentlich selbstverständlich sein. Wer sich in Majorität als Eckpfeiler und Richtungsgeber in einem Miteinander gibt, der entwürdigt niemanden aus der Ferne, wenn dieser tatsächliche Hilfe aufgrund von Verfolgung und daraus resultierender existenzieller Not benötigt. Und es sind all diejenigen, die sich nun mit der AfD gemeintun, die auf dem Boden unseres Grundgesetzes verhaftet nach Artikel 16a und 116 handeln. Wer sie als Feinde unseres freiheitlich-demokratischen Staatswesens abtut, der ist nicht besser als die scheinheilige Meute, die einen Unschuldigen am Kreuz auf Golgatha hängen sehen möchte.

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