Kommentar von Dennis Riehle
Es ist wieder einmal ein Beispiel für grüne Doppelmoral, die wir bereits aus dem Bereich des Klimaschutzes oder der Ernährungspolitik kennen, welche nun auch die Staatsministerin für Kultur offenbart. Da streicht Claudia Roth mehr oder weniger klammheimlich die Begrifflichkeit des Deutschen aus dem Namen eines Bundesinstituts – und ratifiziert auf diesem Weg eine linksradikale Grundhaltung der Verdrängung und Negierung von Wurzeln, der Heimat und des Bekenntnisses zum eigenen Vaterland. Auf der einen Seite will sie damit die Geschichte ausradieren, für die sie sich schämt und aus deren dunkelsten Kapiteln sie weiterhin eine Kollektivschuld in sich zu tragen scheint. Auf der anderen Seite ist es gerade diese Vergangenheit, die sie ständig wieder bemühen muss, um der Verachtung der eigenen Identität neue Nahrung zu geben. Wir sollen uns – völlig zu recht – der Verbrechen des Nationalsozialismus gewahr sein und sie als Erinnerung aufrechterhalten. Gleichzeitig wird durch das scheinheilige Gebaren jede Spur verwischt, die diese Verantwortung lebendig halten könnte. Ein solider Umgang mit der Epoche der Enthemmung, Verrohung und Entwürdigung – die aufgrund der Singularität der Verbrechen, der Dehumanisierung und der Abstumpfung jedes Gewissens sämtlichen Vergleichen unzugänglich ist -, würde stattdessen das Bewahren der Mahnung einerseits beinhalten. Andererseits aber auch das gleichzeitige Bewusstsein der Buße, Reue und Sühne, die alle Generationen nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebracht haben, als Ausdruck von tiefer Dankbarkeit darüber, dass uns mittlerweile der Rest der Welt verzeihen konnte.
Denn es sind letztlich nur wir selbst, die es nicht schaffen wollen, sich aus der Fesselung und Geißelung von all dem Unsäglichen zu befreien – an dem die meisten von uns aber nicht mehr beteiligt waren und somit auf das Geschehen auch keinen Einfluss nehmen konnten. Das Verharren in der Knechtschaft der Gemeinschaftshaftung lähmt die Souveränität unseres Landes – was mittlerweile deutliche Auswirkungen auf die Sicherheit und Ordnung der Bundesrepublik hat. Schließlich schmälern wir nicht nur unsere Überzeugung hinsichtlich unserer Stärken, die wir vor allem auch in der Aufarbeitung und Reflexion des Damals gezeigt haben. Wir nehmen uns auch jeglichen Spielraum für frische Entwicklung, Wachstum und Prosperität. Immerhin ist es kein gutes Aushängeschild, wenn man sich zum ständigen Prügelknaben macht, dem sein Umfeld schon lange die Botschaft ausgesandt hat, dass er sich vom Boden erheben und mit Rückgrat in die Zukunft gehen kann. Unterjochung ist ein Merkmal derjenigen, die keine Wertschätzung gegenüber den eigenen Landsleuten dafür aufbringen können, dass es diese Boomer gewesen sind, die eine daniederliegende Republik aus den Ruinen der Zerstörung hochgezogen und ihr zu Festigkeit verholfen haben. Doch es ist sicherlich kein Zufall, dass sich gerade diejenigen noch immer dem Masochismus anbiedern, die in ihrer eigenen Leistungsbilanz bisher keine wirklichen Höhepunkte vorweisen können – und eine Lebensbiografie mit sich schleppen, in der oftmals nicht mehr als ein Schulabschluss mit Hängen und Würgen oder maximal ein Dauerleistungsbezug verzeichnet ist.
Insgeheim wissen sie um ihr eigenes Versagen hinsichtlich persönlicher, beruflicher oder sozialer Erfolge. Doch weil diese zu benennen noch deutlich schmerzvoller ist, als sich für etwas zu kasteien, für das man tatsächlich selbst keinen Beitrag zusteuern konnte, zieht man sich in das Betretensein über Hitlers Regime und all die am Holocaust mitwirkenden Ahnen zurück. Das Prädikat des Deutschseins schüttelt man also vor allem als ein Feigenblatt ab, hinter dem ein nüchterner Befund über die Ebbe in der individuellen Biografie zum Vorschein kommt. Schwarz-Rot-Gold gilt schon allein deshalb als eklig, anrüchig und igitt, weil es für diese Klientel allein die Dunkelheit des Faschismus, das Blut der Schoa und den güldenen Rassismus der Weißen gegenüber dem Fremden symbolisiert. Ihnen ist es in ihrer Ideologie nicht möglich, gleichsam Ehrerbietung allen Opfern dieser Massenvernichtung einerseits und Stolz auf die vielen Errungenschaften, Verdienste und Fortschritte unserer Vorfahren außerhalb dieser bestialischen Dekaden andererseits zu zeigen. Ihnen mangelt es an der Fähigkeit zur Differenzierung, aufgrund dessen sie in ihrer kurzsichtigen Perspektive des Gut und Böse auch zu dem Schluss kommen, dass heute jeder von uns, der eine konservative, bürgerliche oder rechte Auffassung vertritt, ausgegrenzt, gebrandmarkt und schikaniert werden müsse. Letztlich geht es um die Repression jedes Grashalms der Courage, der für die Emanzipation von der Erbsünde und ein Distanzieren von einer Sündenbock-Mentalität steht. Doch man wird im Zweifel zwar Wörter auslöschen, aber Entität nicht nehmen können.