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Deutsches Bürgergeld für die ukrainische Gartensanierung?

Kommentar von Dennis Riehle

Deutschland hat ein großes Herz. Und so haben wir uns mindestens seit 2014/2015 nicht nur zum Sozialamt für den globalen Süden und Osten gemacht, sondern sind als selbsternannter Teil der moralisierenden Weltpolizei natürlich überall dort zugegen, wo die USA westliche Werte bedroht sehen. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass die Bundesrepublik in einer reflexartigen Solidarität mit der Ukraine sofort zur Aufnahme von dortigen Kriegsflüchtlinge offen und sie umgehend in den Bürgergeld-Bezug einzugliedern bereit war. Es dauerte nicht lange, da wurden innerhalb der hiesigen Bevölkerung erste Zweifel laut, ob diese Ungleichbehandlung gegenüber Fremden aus anderen Destinationen tatsächlich angemessen und verhältnismäßig ist. Denn da tauchten auf unseren Straßen plötzlich ziemlich viele Protzautos mit eindeutigem Kennzeichen auf, die keinesfalls den Eindruck hinterließen, dass ihre Besitzer hilfsbedürftig seien. Da quartierten sich Familien aus dem vermeintlichen Konfliktgebiet bei bisweilen kindlich, arglos und einfach gestrickt anmutenden Bundesbürgern mit blau-gelben Fahnen-Emojis im Social-Media-Profil ein, versprachen die baldige Eingliederung in unsere Gesellschaft und Arbeitswelt – und berichteten von Kämpfen in der Heimat, von denen sie persönlich aber bislang kaum etwas mitbekamen. Und da wunderte sich manch ein von Nächstenliebe durchzogener Gesinnungsethiker aus unseren Reihen in seiner völligen Naivität, warum der aus Lemberg stammende Vater nahezu jedes Wochenende von der hiesigen Bildfläche verschwand – um am Montag beim Jobcenter um die nächste Auszahlung der Grundsicherung zu bitten.

Als Integrationsberater hatte ich von Anfang an mit Klienten zu tun, die in den ersten Wochen noch einigermaßen demütig und dankbar dafür wirkten, dass sich Deutschland in verblendeter Simplizität dazu hinreißen ließ, den eigens erwirtschafteten Wohlstand für eine Nation hinzugeben, mit der man bislang wenig verbunden schien – und die man nur deshalb unter seine Fittiche nahm, weil das Establishment daran erinnerte, dass unsere Freiheit nicht nur am Hindukusch, sondern auch am Donbass verteidigt wird. Je länger allerdings der Angriff Putins andauerte, desto ungenierter gab sich manch einer der „Schutzsuchenden“ in der Verhöhnung und Veralberung unserer Gutmütigkeit. Ich kann mich an Gespräche erinnern, die mir noch lange Zeit im Bewusstsein bleiben werden. Und natürlich könnte ich in Rücksichtnahme auf die Harmonie zwischen Berlin und Kiew darauf verzichten, aus manch einer Begegnung zu berichten. Aber es ist genau diese falsche Rücksichtnahme, welche uns in der gesamten Migrationskrise vor der Konfrontation mit der Wirklichkeit abgeschreckt hat – und die blanke Unbedarftheit der Vertrauensseeligen und Ahnungslosen fortdauernd kaschierte. Doch wer sich beim Klimawandel auf vermeintliche wissenschaftliche Fakten beruft, gleichzeitig aber mit Blick auf die Flüchtlingsströme jede Wahrheit unter den Teppich kehren will, macht sich mitschuldig an dem mittlerweile auch von vielen Kommunen eingeräumten Missbrauch unserer Unvernunft und der hart erarbeiteten Prosperität, die wir nicht nur mit immer weiteren Waffenlieferungen preisgeben – sondern eben auch in der von Kargheit nur so triefenden Angepasstheit, unsere Sozialsysteme ausbeuten zu lassen.

Mir fällt beispielsweise ein nicht gerade schlecht situierter Ukrainer aus dem Nordwesten seines Landes ein, der bereitwillig zugab, dass er von Raketen oder Panzern bisher nichts wahrgenommen habe – aber sich nach eigenen Angaben nicht die Gelegenheit nehmen ließ, die Sanftmut unserer Spezies für sich zu nutzen. Im regelmäßigen Pendelverkehr bringt er das hier erhaltene Bargeld zurück zu den Liebsten, die bereits deshalb sehnsüchtig darauf warten, weil sie es als Anzahlung für die Renovierung des Gartens und der Hausfassade nutzen können. Eine wirkliche Überprüfung seiner monetären Lebensverhältnisse gab es auf den hiesigen Ämtern nicht. Stattdessen erzählte er von einer sichtlichen Überforderung der Mitarbeiter, die im Zweifel auf weitere Rückfragen verzichteten – und die Leistungen nahezu ohne jede Bürokratie zu genehmigen bereit waren. Während die deutschen Bezieher von Unterstützung meist lange um ihre Ansprüche ringen mussten, drückte man bei den mehr oder weniger Gewalterfahrenen des russischen Überfalls nicht nur beide Augen, sondern auch Ohren und Mund gleichermaßen zu. Solche Schilderungen reihen sich übrigens in jene von Asylbewerbern ein, die über das Mittelmeer kamen – oder eine Verfolgung in Syrien zur Begründung ihres Begehrens anbrachten. Auch ihnen wird eine große Duldsamkeit in unseren Behörden zuteil. Man will ihnen nach den Strapazen der Flucht und angesichts ihrer Traumatisierung nicht noch zumuten, nach Arbeit oder Wohnung zu suchen. Stattdessen besteht mittlerweile auch ein gerichtlich festgehaltener Anspruch auf Unterkunft – im Zweifel im zwangsgeräumten Seniorenheim oder dem kurzerhand zur Gemeinschaftsunterkunft umfunktionierten Vier-Sterne-Hotel. Während unsere Rentner also weiter Flaschen sammeln und nach Jahrzehnten des Berufs im Zweifel in die Obdachlosigkeit rutschen, zieht sich die aus Deutschlandfeinden, Minderwertigkeitsgeplagten und Globalisten zusammensetzende Ampel-Regierung immer neue Scheuklappen auf, um die Rufe aus Städten und Gemeinden nach einem rigorosen Schnitt dieser Politik der untertänigen Gnädigkeit gegenüber allem Unbekannten abzuwehren. Wessen Selbstbewusstsein derart am Boden liegt, dass er sich von Immigrierenden am Nasenring durch die Manege der internationalen Lächerlichkeit ziehen lässt, muss sich auch nicht darüber wundern, dass er in Dreistigkeit schamlos ausgenutzt wird. Kein anderer Staat auf diesem Erdball würde sich derart verspotten und drangsalieren lassen. Man kann es niemandem übel nehmen, der sich unter diesen Umständen der Altersvorsorge der hiesigen Bevölkerung bereichert. Wir haben nicht nur völlige Regellosigkeit zugelassen. Sondern bereits unter der „Wir schaffen das!“-Kanzlerin einen für selbstgeißelnde Manier typischen Kontrollverlust ermöglicht, welcher nur noch durch eine komplette Trendumkehr einzufangen ist. Da helfen keine einzelnen Maßnahmen wie die Überführung ukrainischer Bürger in das Asylbewerberleistungsgesetz mehr. Stattdessen muss sich die Mentalität in Richtung eines Vorrangigkeitsdenkens zugunsten des eigenen Volkes ändern. Denn der wesentliche Auftrag unserer Verfassung lautet nicht, für sämtliche Schicksale auf diesem Planeten einzustehen. Sondern sich um das Wohl unserer Staatsbürger zu kümmern – zu denen allerdings auch diejenigen nicht gehören sollten, denen man nach drei Jahren den deutschen Pass hinterherwirft. Nachdem es bei allen alteingesessenen Parteien an einem solch ganzheitlichen Konzept fehlt, kommen jene nicht an der Wahl einer politischen Kraft rechts der Union vorbei, die sich nicht länger auf der Nase herumtanzen und auf der Tasche liegen lassen wollen.